Das meint BLICK zum geplatzten Gipfel zwischen Trump und Kim
Eine Nummer zu gross

Es sollte ein historisches Treffen werden am 12. Juni in Singapur. Donald Trump wollte mit Kim Jong Un über den Frieden verhandeln. Nun ist der Gipfel geplatzt. Ein Kommentar von BLICK-Blattmacher Thomas Ley.
Publiziert: 24.05.2018 um 20:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:05 Uhr
Trump sagt Gipfel mit Nordkoreas Staatschef Kim ab
1:17
Treffen sei gegenwärtig «unangebracht»:Trump sagt Gipfel mit Nordkoreas Staatschef Kim ab
Thomas Ley
Thomas LeyBlattmacher BLICK

Was hatte sich Donald Trump denn gedacht? Dass ihn der stalinistische Diktator plötzlich gern hat? Dass der Mann, der Verwandte umbringen und Millionen dahinvegetieren lässt, sein Freund wird – nur weil Trump ihm ein paar nette Tweets schickt?

Die deprimierende Antwort ist: Genau das hatte Trump sich gedacht. Die Welt ist geschlagen mit einem US-Präsidenten, der Diplomatie auf Kindergarten-Niveau betreibt: «Ich hab dich doch zur Geburi-Party eingeladen – warum gibst du mir keinen Kaugummi?»

Tatsächlich, eine nordkoreanische Funktionärin nannte US-Vizepräsident Mike Pence einen «Dummkopf». Das ist nicht nett. Aber erstens ist das der Propaganda-Ton, den das Land stets pflegte. Zweitens hatte Pence zuvor vorgeschlagen, Nordkorea könne einst enden wie Libyen.

Kleiner Tipp, Mr. President: Eine kompetente US-Regierung würde vor einem wichtigen Gipfel öffentlich schweigen. Sie würde die rhetorischen Unsitten der Diktatur studieren. Sie würde sich nicht provozieren lassen.

Trump dagegen passt sich erst Nordkoreas Brachialstil an: Verspottet Kim als «kleinen Raketenmann», droht mit «Feuer und Zorn». Dann – als Kim um einen Gipfel bittet – preist ihn Trump plötzlich als «ehrenhaft». Jetzt sagt er pikiert ab, weil Kims Leute zu wenig Respekt zeigen?

Kein Wunder. Wer sich von Porno-Stars herumscheuchen lässt, für den ist Welt-Diplomatie eben eine Nummer zu gross.

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