Das meint BLICK: Rabatte in der Grundversicherung sind unnütz und schädlich
Helsana sägt am eigenen Ast

Eine App belohnt Sportliche mit Rabatten. Was nach einer guten Idee tönt, ist in Wahrheit überflüssig und systemwidrig. Die Kassen schaden sich langfristig selbst am meisten, findet Guido Schätti, stellvertretender Chefredaktor des BLICK.
Publiziert: 20.03.2018 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:00 Uhr
Guido Schätti, stv. Chefredaktor des BLICK.
Foto: BLICK
Guido Schätti, stv. Chefredaktor BLICK

Junge, gesunde und sportliche Menschen sind die Traumkunden der Krankenkassen. Sie zahlen meist brav ihre Prämien, beziehen aber wenig Leistungen.

Doch wie stellen die Kassen sicher, dass sie solche Kunden haben? Mit schlechtem Service! Damit werden jene vergrault, die komplizierte Behandlungen über sich ergehen lassen müssen und häufig Arztrechnungen einschicken. Also die Alten und die Kranken. Billigkassen praktizieren dieses Modell seit Jahren mit Erfolg.

Mit ihrer App hat die Helsana eine elegantere Lösung der Risikoselektion gefunden. Gesunde werden zu ihr wechseln, weil sie Prämien sparen.

Was soll daran falsch sein? Belohnt werden doch nur diejenigen, die sich gesundheitsbewusst verhalten. Und nicht die Allgemeinheit mit ihren Lastern belasten.

Diese werden aber sowieso belohnt. Gesunde können mit der Wahl eines hohen Selbstbehalts Prämien sparen. Zudem zahlen die Patienten in der Schweiz weltweit den höchsten Anteil an ihren Gesundheitskosten aus dem eigenen Sack.

Was zeigt: Zusätzliche Anreize sind überflüssig. Sie führen nur dazu, dass die Solidarität zwischen Gesunden und Kranken, Alten und Jungen ausgehöhlt wird. Genau dieser Ausgleich ist aber der Sinn der Grundversicherung.

Die Kassen sägen mit solchen Schlaumeiereien am eigenen Ast. Sie müssen sich nicht wundern, wenn bald wieder der Ruf nach einer Einheitskasse ertönt.

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