Ruanda ist neu Sponsor des englischen Fussballklubs Arsenal. Hier garnieren Stars wie der Schweizer Natispieler Granit Xhaka (25) und der Deutsche Mesut Özil (29) in einem Monat Summen, die die breite Bevölkerung Ruandas während ihres ganzen Lebens nicht verdient.
Denn obwohl Ruanda sich – auch dank Millionen an Entwicklungshilfe aus westlichen Ländern – seit dem Völkermord 1994 besonders gut entwickelt hat, sind grosse Teile der Bevölkerung nach wie vor arm.
«Besuch Ruanda» auf den Ärmeln der Londoner Spieler
In den Augen dieser Bevölkerung ist es wie Hohn, dass ihr Präsident Paul Kagame (60) nun mit «Besuch Ruanda» auf dem linken Ärmel der Spieler des Londoner Klubs für Edeltourismus werben und so Millionen verpulvern kann, die falls überhaupt, nur einem kleinen Teil der ruandischen Bevölkerung zugute kommt, die mit den Berggorilla-Safaris Geld verdient.
Das Sponsoring ruft nun die SVP auf den Plan. Aussenpolitiker Roland Rino Büchel (52, SG): «Es ist nicht Sinn und Zweck von Schweizer Hilfsgeldern, den FC Arsenal zu entwickeln und mit unserem Geld die Schuhbändel seiner Stars zu vergolden.» Seine Partei sieht die Entwicklungsgelder schon lange kritisch.
Für die SVP ist das Sponsoring des englischen Premier-League-Klubs durch das afrikanische Land der Beleg dafür, dass Ruanda nicht mehr auf Entwicklungsprojekte angewiesen ist.
Wie schnell kann die Schweiz die Projekte in Ruanda beenden?
Büchel verlangt in der am Montag beginnenden Session Antworten von Aussenminister Ignazio Cassis (57) auf die Frage, ob die Schweiz sofort aus den laufenden Hilfsprojekten in Ruanda aussteigen kann, und falls nicht, wie lange die eingegangenen Verpflichtungen die Schweiz dort noch binden. Büchel will zudem genaue Angaben darüber, wie viel Entwicklungshilfe die Schweiz in den letzten 50 Jahren in Ruanda investiert hat.
Bislang gibt es auch keine Angaben darüber, wie viel Geld Ruanda ins Sponsoring des Londoner Fussballklubs investiert. Klar ist hingegen, dass das Sponsoring drei Jahre lang läuft. Ziel ist es, Ruanda als sicheres und attraktives Reiseziel zu verkaufen.