Jetzt ist es amtlich: Die Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer (38) ist die glamouröseste Parlamentarierin der Schweiz. Dies geht aus einem Glamour-Rating hervor, das Politologe Michael Hermann erstmals und exklusiv für Blick am Abend erstellt hat (siehe Rangliste). Grundlage sind Berichte von People- und Promi-Medien.
Polit-Kenner dürfte Bruderers Spitzenplatz nicht überraschen. Die SP-Frau aus Baden AG ist mit Ticketcorner-Manager Urs Wyss verheiratet und erfreut sich weit über die Parteibasis hinaus bester Sympathiewerte. Ihre Wiederwahl in den Ständerat am 18. Oktober gilt schon jetzt als gesichert.
SP-Bruderer will Inhalte vermitteln
«Politik findet nicht nur im Bundeshaus, sondern auch und vor allem im Austausch mit Menschen statt», sagt Bruderer. Dieser Kontakt zur Bevölkerung sei ihr wichtig. Dank Reportagen in People-Magazinen könne sie zudem politische Inhalte auch Menschen näherbringen, die sich sonst vielleicht weniger für Politik interessierten.
Auch der zweite Platz im Glamour-Rating geht an die SP: Der Berner Nationalrat Matthias Aebischer (47) sticht SVP-Darling Natalie Rickli aus. Die Frage liegt auf der Hand: Fühlen sich SPler auf dem roten Teppich eher zu Hause als im Bundeshaus?
Aebischer: «Es ist meine Aufgabe, an Filmfestivals zu reisen»
Aebischer verneint. Bei vielen Events stehe nicht die Party im Vordergrund, sondern die politische Arbeit. «Als Cinésuisse-Präsident ist es beispielsweise meine Aufgabe, an Filmfestivals zu reisen und mich mit Leuten aus der Branche auszutauschen.» Aebischer ist überzeugt, dass SPler generell öfters gesellschaftliche Anlässe besuchen sollten. «Nicht nur anspruchsvolle Kulturfestivals, sondern auch Sichleten, Landwirtschaftsmessen und Bauernzmorge», sagt der Polit-Beau und ehemalige Fernsehjournalist.
Allerdings ist es keineswegs so, dass es im Glamour-Rating nur Politiker mit Modelmassen und urban-jugendlichem Auftritt weit nach vorne schaffen. So findet sich direkt hinter dem viertplatzierten Bastien Girod (Grüne) der bodenständige Thurgauer SVP-Mann Hansjörg Walter (64), der bis 2012 Präsident des Bauernverbands war. Immerhin noch auf Platz 7, direkt hinter FDP-Frau Doris Fiala, schafft es SVP-Chef Toni Brunner (41). Dahinter folgen Christian Lohr (CVP), Alexander Tschäppät (SP) und Maya Graf (Grüne).
Die Schönen und die Bodenständigen
Für Politologe Michael Hermann zählt denn auch zu den erstaunlichsten Erkenntnissen seiner Analyse, dass es in der Schweiz zwei Typen von Polit-Promis gibt. «Da sind zum einen die eher jugendlichen, schönen und lifestylebewussten Politiker. Ich denke da an Bruderer, Aebischer und Rickli. Aber da gibt es auch die bodenständigeren Typen mit einem ausgeprägten ‹human aspect›. Walter, Brunner und Lohr fallen in diese Kategorie.»
Grundlage von Michael Hermanns Glamour-Rating sind Medienberichte aus den letzten vier Jahren. Hermann hat aus diesen Daten zwei Werte gebildet: Erstens den Softnews-Faktor, der vergleicht, wie oft ein bestimmter Politiker in Promi-Magazinen und in harten Nachrichtenmedien erwähnt wurde. Zweitens den Promi-Party-Faktor, der abbildet, wie oft Auftritte eines Politikers, etwa auf dem roten Teppich, medial verbreitet wurden.