Es mag lustigere Orte geben als die Wandelhalle im Bundeshaus. Dennoch wird auch unter der Kuppel gerne gescherzt. Es werden Witze erzählt, Sprüche über Parteikollegen geklopft und mit Ironie gegnerische Positionen ins Lächerliche gezogen.
Die Volksvertreter kennen sich über Parteigrenzen hinweg bestens und wissen deshalb, welche Polit-Clowns wirklich lustig sind. Im Auftrag von BLICK befragte die Forschungsstelle Sotomo die National- und Ständeräte nach den fünf humorvollsten Politikern in Bern. Über 100 von ihnen haben mitgemacht. Nennungen von Parteikollegen wurden dabei weniger stark gewichtet als Stimmen für politische Gegner.
Einer schwingt mit grossem Abstand obenaus: Der abtretende FDP-Ständerat Hans Altherr aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden. Das mag manche überraschen, der 65-Jährige ist schliesslich kein Mann der lauten Töne.
Auf seinen Rating-Triumph angesprochen fühlt er sich «etwas geehrt», schmunzelt Altherr. Er spreche nicht allzu viel, «aber wenn, dann versuche ich eine Pointe einzubauen». Dabei handle es sich selten um Schenkelklopfer, sondern «eher um subtile, manchmal auch selbstironische Bemerkungen». Diese Art von Humor komme bei den Kolleginnen und Kollegen offenbar gut an.
Auf Platz zwei landet mit SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (AG) einer, der sich gerne in Rage redet. Genau dann wirken seine manchmal spitzen Bemerkungen aber offenbar glaubwürdig.
Die witzigste Frau im Bundeshaus ist SP-Sicherheitspolitikerin Chantal Galladé (ZH). Sie sieht Humor als wichtiges Werkzeug in der Politik. «Ich lache gerne zusammen mit anderen, auch mit politischen Gegnern. Das kann etwa in Kommissionssitzungen auch mal eine Blockade lösen», erklärt die Winterthurerin.
Auffallend: Abgesehen von Altherr werden die Top 10 von den Polparteien dominiert. Der abtretende Appenzeller Sieger kann sich zurücklehnen. Am 18. Oktober wird sich zeigen, wer dann nichts mehr zu lachen hat.