Darum will SVP-Mann Heinz Brand das Gesundheitswesen sanieren
«Das System steht vor dem Kollaps»

Von der CSS-Idee, die Franchise auf 10'000 Franken zu erhöhen, hält Santésuisse-Präsident Heinz Brand nichts. Sein eigener Vorschlag zur Senkung der Kosten im Gesundheitswesen ist nicht weniger radikal.
Publiziert: 17.04.2018 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2020 um 09:11 Uhr
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Santésuisse-Präsident Heinz Brand schlägt vor, dass die Krankenversicherung nur noch für wirklich teure Krankheiten zuständig ist.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Der CSS-Idee, zur Senkung der Gesundheitskosten die Franchise auf 10'000 Franken zu erhöhen, kann Santésuisse-Präsident Heinz Brand (62) nichts abgewinnen. «Damit würde wohl ein Volksaufstand provoziert», sagt der Präsident des Krankenkassendachverbands und SVP-Nationalrat (BLICK berichtete).

Um gleich danach eine nicht weniger radikale Idee zu lancieren: Brand will die Krankenkassen in den nächsten 10 bis 20 Jahren in Grossrisikoversicherungen umwandeln. «Dabei wären etwa nur noch schwerwiegende und teure Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen versichert. Für die normalen Arztbesuche und herkömmlichen Medikamente würden die Leute selbst aufkommen», so Brand im BLICK.

Nur die wirklich teuren Therapien würden versichert

«Die Behandlung eines Armbruchs oder des grauen Stars kann nahezu jeder bezahlen, das kostet einige Tausend Franken. Ganz zu schweigen von den üblichen, gewöhnlichen Arztbesuchen», doppelt der Bündner nun nach. Nur für die wirklich teuren und chronischen Krankheiten brauche es eine Versicherung.

Wie stark die Prämien dann sinken könnten und welche Leistungen die Krankenkassen in diesem System, das ihm vorschwebt, noch übernehmen würden, will Brand nicht konkretisieren. Kostspielige Implantate, Krebstherapien, teure Medikamente würden «wohl übernommen».

Bersets Massnahmen überzeugen Brand nicht

Doch warum so radikal? Bundespräsident Alain Berset (46) will doch noch dieses Jahr verschiedene Massnahmen, die eine Expertengruppe erarbeitet hat, in die Vernehmlassung geben, um das Kostenwachstum zu bremsen. Zum Beispiel eine bessere Rechnungskontrolle und ein neues Preissystem bei Medikamenten, für die das Patent abgelaufen ist.

Brand überzeugt das nur wenig. Denn niemand wisse, ob diese Massnahmen auch wirklich Kosten sparen würden: «Was bringen Globalbudgets, Referenzpreise, bessere Rechnungskontrollen konkret?», fragt er und gibt die Antwort gleich selbst: «Niemand weiss es.» Zudem hätten alle Massnahmen einen unglaublich langen «Bremsweg»: «Es wird dauern, bis sie überhaupt wirken. Und diese Zeit haben wir nicht mehr.»

Die Zeit drängt

Denn die Prämien seien für viele Leute nicht mehr tragbar. Nicht einmal für jene, die Prämienverbilligungen erhielten. «Das System steht allmählich vor dem Kollaps.» Ein Wechsel wäre daher eine gute Möglichkeit, das Problem zu lösen.

«Das Gesundheitswesen würde massiv günstiger», verspricht er. Zum einen, weil die Leute mehr auf ihre Gesundheit achten würden, wenn sie direkt dafür zahlen müssten. Und die heutige «Pay-back-Mentalität» – bei solch hohen Prämien geht man schneller zum Arzt, um die Kosten wieder reinzuholen – wäre dann auch weitgehend vom Tisch.

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