Beim Hochwasser im Juli fielen insgesamt vergleichbare Regenmengen auf eine ähnlich grosse Fläche wie im grossen August-Hochwasser von 2005. Der Monat habe an zahlreichen Messstationen von Meteoschweiz zu den fünf niederschlagsreichsten seit Messbeginn gezählt.
Während des Hauptereignisses vom 12. bis 15. Juli wurden demnach fast in der ganzen Schweiz Niederschlagssummen von mehr als 100 Millimeter verzeichnet, am Alpennordhang und im Tessin verbreitet sogar über 150 Millimeter, schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Weniger Schäden als 2005
Das ist laut Bafu die Niederschlagsmenge, die für gewöhnlich innerhalb des ganzen Monats Juli fällt. Die Niederschläge seien nach dem feuchten Juni auf ein bereits gefülltes hydrologisches System gefallen und hätten die Gewässer rasch weiter anschwellen lassen. Dies habe verbreitet zu Hochwasser und Überschwemmungen geführt.
Beim Jahrhunderthochwasser 2005 gab es sechs Todesopfer und Schäden von rund vier Milliarden Franken. Dieses Jahr sind keine Opfer zu beklagen, und trotz Überschwemmungen hielten sich die Hochwasserschäden nach ersten Einschätzungen in Grenzen.
Es war auch Wetterglück dabei
Wie ist das möglich? Das Bafu sieht drei Gründe:
- In den letzten Jahren haben Bund, Kantonen und Gemeinden viel in den Hochwasserschutz investiert. Das habe sich bewährt. So hätten grössere Überschwemmungen vermieden werden können.
- Die lokalen Einsatzkräfte hätten sich aufgrund der Prognosen und Warnungen frühzeitig vorbereitet, und die Bevölkerung sei über verschiedene Kanäle laufend informiert worden.
- Es war auch Wetterglück dabei: Der Niederschlag war über einen längeren Zeitraum verteilt. Deshalb führte er zwar insgesamt zu einem höheren Abflussvolumen, jedoch zu tieferen Maximalpegeln in den einzelnen Flüssen, als beim Hochwasser von 2005. Nur an wenigen Messstationen wurden die Höchstwerte von 2005 übertroffen wie an der Reuss in Luzern.
Die Ereignisse im Juli 2021 hätten gezeigt, so das Bafu, wie wichtig Massnahmen zum Hochwasserschutz seien. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels, aber auch in Bezug auf die Nutzung der Siedlungsfläche müsse der Schutz vor Hochwasser und anderen Naturgefahren kontinuierlich an neue Rahmenbedingungen angepasst werden. Er sei deshalb eine Daueraufgabe.
(SDA/sf)