Die Grünen haben mit einer Million Franken die grösste Einzelspende in ihrer Geschichte erhalten. Das Geld stammt von Carmita Burkard Kroeber, eine Erbin der Gründerfamilie des Baustoffkonzerns Sika. Das gab Grünen-Präsident Balthasar Glättli (51) in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» bekannt.
Burkard Kroeber sei seit über 20 Jahren Mitglied der Grünen. Mit der Bekanntgabe der Spende zum jetzigen Zeitpunkt wolle sie signalisieren, dass «nun der entscheidende Moment ist, die Grünen zu unterstützen», sagt Glättli. Die Grünen legen Spenden ab 10'000 Franken grundsätzlich offen.
Bundesratssitz oder Blockade
Mit der Million «verdoppeln wir unser Wahlkampfbudget», so der Parteipräsident. Die Partei will mit dem Geld eine App finanzieren. Damit wollen sie das Engagement ihrer Mitglieder fördern.
Zudem soll die App die Referendumskraft der Partei stärken. Unterschriften sollen auch nach den Wahlen im Herbst schneller gesammelt werden können. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» stellt der Politiker klar: Erhalten die Grünen keinen Bundesratssitz, werden sie vermehrt auf politische Blockaden – also Referenden – zurückgreifen. «Wenn wir Grünen nicht in die Regierung eingebunden werden, müssen wir blockieren», sagt Glättli.
Kampfansage an die SP
Für die Bundesratswahlen halte sich die Partei alle Optionen offen. «Strategisch wollen wir die absolute Mehrheit von FDP und SVP beenden; einen dritten Sitz für Rot-Grün.» Die Linke habe in der Schweiz aber zwei Farben. «Und diese Linke würde auch nicht geschwächt, wenn sie zwei Sitze im Bundesrat mit zwei Farben hätte.»
Ob die Grünen den SP-Sitz im Bundesrat angreifen wollen, entscheide die Fraktion nach den Wahlen, sagt Glättli. (SDA/lha)