Da reibt man sich die Augen
Warum die SVP für einen SRF-Film wirbt

Wer hätte gedacht, dass die SVP für einen Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens Werbung macht. Doch das für unmöglich Gehaltene ist passiert.
Publiziert: 14.12.2023 um 20:14 Uhr
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Die SVP will die SRG mit ihrer Halbierungs-Initiative deutlich verkleinern.
Foto: keystone-sda.ch
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Da reibt man sich ungläubig die Augen. Die SVP wirbt für einen SRF-Film!

Auf ihren Kanälen ruft sie ihre Basis auf, sich einen Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens anzuschauen. Einen «sehenswerten», wie die Partei schreibt. Sogar einen «eindrücklichen», wie ein SVP-Politiker twittert.

Die SVP liebt den Film so sehr, dass via Online-Link auch gleich die Befehlsausgabe erfolgt: «Jetzt anschauen». 1 Stunde, 37 Minuten und 11 Sekunden lang.

Und dies ausgerechnet in Zeiten, in denen die Sünneli-Partei nur einen Schlachtruf kennt: «Halbieren! Halbieren! SRG halbieren!»

Lobeshymne gilt weniger SRF

Doch die Lobeshymne gilt weniger SRF, als der SVP selbst. Konkret: ihrem Übervater Christoph Blocher (83).

Am Mittwoch zeigte das Schweizer Fernsehen den Dokumentarfilm «Christoph Blocher – Leben und Kampf für seine Schweiz». Darin erzählt der frühere Bundesrat über seine Kindheit, die Ems-Chemie sowie seinen Weg in die Politik.

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Und auch mit seinem umstrittenen Politstil wird Blocher konfrontiert, wie SRF in seiner Inhaltsangabe betont. Kritisch bleiben will man ja.

Die SVP-Zentrale ist trotzdem begeistert. Was allerdings nichts daran ändern wird, dass ihr Medienminister Albert Rösti (56) den SRG-Abbau weiter vorantreibt und der Zürcher SVP-Nationalrat Thomas Matter (57) mit seiner Halbierungs-Initiative das Medienunternehmen ins Wanken zu bringen versucht.

Konsequent bitte

So wäre es also nur konsequent, wenn die SVP ihrem Aufruf auch Taten folgen lässt.

Unser Appell: Liebe Mannen und Frauen der SVP, schaut euch den Film an – aber bitte nur bis Minute 48:35,5. Danke!

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