Die hohen Ärztelöhne sorgen derzeit für Aufsehen. Eine Studie des Bundesamts für Gesundheit, die gestern publiziert wurde, beleuchtet die Medizinerlöhne intensiv (BLICK berichtete). Das sind die wichtigsten Erkenntnisse:
- Ärzte kassieren 50 Prozent mehr Lohn als bisher bekannt.
- Spezialisten erhalten durchschnittlich eine halbe Million Franken.
- Spitzenverdiener wie selbständige Neurochirurgen scheffeln im Schnitt rund 820'000 Franken.
- Ärztinnen werden für die gleiche Arbeit um fast 30 Prozent schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen.
Keine Lösung für politischen Dauerbrenner
Für Josef Dittli (61, UR), FDP-Ständerat und Präsident des Krankenkassenverbandes Curafutura, ist damit klar, wo im Gesundheitswesen gespart werden könne. Ähnlich sieht es der Konkurrenzverband Santésuisse. «Wir möchten, dass die Patienten und Prämienzahler zuerst kommen und nicht die Leistungserbringer», sagt ein Sprecher. Heute sei dies umgekehrt.
Die stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen – sie sind ein Dauerbrenner, für die weder Politik noch Branche bislang eine griffige Lösung haben. Dabei drückt den Prämienzahler der Schuh ganz gewaltig. Die Prämienlast steigt von Jahr zu Jahr an. Kein Wunder also, wird die Gesundheitspolitik auch im jüngsten Ringier-Wahlbarometer als eines der drängendsten Probleme ausgewiesen.
Medizin à la CVP: Kostenbremse
Die CVP glaubt, ein wirksames Gegenmittel für das kranke Gesundheitswesen gefunden zu haben. Seit kurzem sammelt sie Unterschriften für ihre Initiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» (kurz: Kostenbremse-Initiative). Sie verlangt, dass die Gesundheitskosten nicht mehr steigen dürfen als die Einkommen. «Ist das der Fall, müsste der Bund zusammen mit den Kantonen Massnahmen zur Kostensenkung ergreifen», erklärt der Bündner Nationalrat Martin Candinas (38).
Welche das sind, lässt die Initiative bewusst offen. Bundesrat und Parlament müssten dann über die konkrete Medizin für das kranke Gesundheitswesen befinden. Sicher ist für Candinas aber – auch in Bezug auf die Ärztelöhne: «Alle müssen ihren Teil zur Kostensenkung beitragen.»
Candinas: «Das Thema bewegt die Leute»
Die Bevölkerung spreche gut auf das Anliegen der Christdemokraten an. «Beim Unterschriftensammeln auf der Strasse merke ich: Das Thema bewegt die Leute. Am letzten Wochenende an der Herbstmesse in Disentis GR sind alleine bei uns über 500 Unterschriften zusammengekommen. Das ist sehr viel», jubelt Candinas.
Doch nicht nur die CVP will die Gesundheitskosten zum Thema für die Wahlen 2019 machen. Auch die SP plant eine Volksinitiative, mit welcher die Prämienlast auf maximal zehn Prozent des Haushaltseinkommens begrenzt werden soll.