Ab nächstem Jahr müssen Senioren erst ab 75 Jahren regelmässig zum Arzt, um zu beweisen, dass sie noch Autofahren können. Heute liegt diese Limite bei 70 Jahren. Die Gesetzesänderung, die die Räte am Freitag definitiv verabschiedet haben, sieht zudem Sensibilisierungs-Kampagnen vor, damit Senioren, die jünger als 75, aber nicht mehr fahrtüchtig sind, den Fahrausweis von sich aus abgeben.
Der Tessiner CVP-Nationalrat Fabio Regazzi (55) will den Anreiz, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, noch erhöhen, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet: Der Bund soll Autofahrern über 70, die ihren Fahrausweis freiwillig abgeben, bis zu 50 Prozent an ein 2.-Klasse-GA zahlen.
Kritik von rechts und von Experten
Sechs Nationalräte von links bis rechts haben Regazzis Postulat mitunterzeichnet. Doch es gibt auch Widerstand: SVP-Nationalrat Maximilian Reimann (75) findet Regazzis Idee höchst fragwürdig. «Ich sehe nicht ein, warum auf Kosten der Allgemeinheit einzelnen Ex-Autofahrern die Hälfte eines GAs gesponsert werden soll.»
Kein gutes Haar an Regazzis Plänen lässt auch Verkehrsmediziner Rolf Seeger, der sich gegen die Heraufsetzung der Alterslimite gewehrt hatte. «Der Vorstoss zeigt, dass viele Parlamentarier, die für die Erhöhung des Kontrollalters gestimmt haben, nicht begriffen haben, um was es geht. Es geht nämlich darum, jenen Senioren den Fahrausweis zu entziehen, die selber nicht merken, dass sie nicht mehr fahrtauglich sind.» Das ändere sich auch dann nicht, wenn man ihnen ein billigeres GA anbiete.
Kosten von zehn Millionen Franken
Regazzis Vorstoss könnte den Bund tatsächlich teuer zu stehen kommen: Derzeit verzichten jährlich rund 10’000 Senioren freiwillig aufs Autofahren. Bei einem Preis von derzeit 2880 Franken für ein Senioren-GA kämen da mehr als zehn Millionen Franken pro Jahr zusammen. (sf)