In der Romandie kommt die Bauland-Affäre von Bundesrat Guy Parmelin anders an als östlich der Saane. Während selbst Deutschschweizer SVP-Politiker leise Kritik an ihrem Verteidigungsminister üben, stellen sich die Romands aller politischen Couleur hinter den Waadtländer. Er mache seine Arbeit vorbildlich und sei grundehrlich, sagen sie. So will der FDP-Nationalrat Walliser Philipe Nantermod nicht von einem «Fall Parmelin» sprechen. Und der ehemalige CVP-Präsident Christophe Darbellay wittert hinter den BLICK-Recherchen eine Kampagne gegen das Bundesgesetz zur privilegierten Besteuerung von landwirtschaftlichen Grundstücken. «Es ist ekelhaft!» zitiert ihn die Westschweizer Zeitung «Le Temps» heute.
Angriff auf die Romandie
Für andere ist die Affäre gar eine Kampagne gegen die Romands als solche. CVP-Nationalrat Yannick Buttet erkennt generell eine gewisse Herablassung der Deutschschweizer gegenüber den Romands. Er vergleicht die Situation der Frankophonen mit jener der Frauen: «Wir müssen mehr als andere kämpfen, um unsere Qualitäten unter Beweis stellen.»
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Westschweiz von der Deutschschweiz schlecht behandelt fühlt. In früheren Fällen gingen die vermeintlichen Angriffe aber oft von jener Partei aus, vor deren Bundesrat man sich jetzt demonstrativ stellt: Etwa 2014, als Christoph Blocher den Romands ein «schwächeres Bewusstsein» für die Schweiz vorwarf. Oder, als die «Weltwoche» von SVP-Nationlarat Roger Köppel sie «Griechen der Schweiz» nannte. (sf)