Die Entscheidung bei der EVP ist offenbar gefallen: Sie bleibt in der Fraktion mit der CVP. EVP-Chefin Marianne Streiff-Feller (62) sagt zu BLICK: «Momentan sieht es danach aus, dass eine Lösung gefunden wird, bei der die EVP wieder im Fraktionsnamen enthalten ist.» Wie BLICK berichtete, war das die Bedingung dafür, dass die Evangelische Volkspartei bei den Christdemokraten verbleibt. Den endgültigen Entscheid fälle die Fraktion aber an ihrer Sitzung Ende November, so Streiff.
Die Zeichen stehen nicht schlecht, dass dann auch über die Aufnahme der BDP entschieden wird. Denn wie es aus der CVP heisst, laufen die Gespräche mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei aussichtsreich.
Der BDP-Vizepräsident Lorenz Hess (58) bestätigt lediglich, es habe sich gezeigt, dass eine Fraktion allein mit der EVP für seine Partei wenig Sinn mache. Man sei nun sowohl mit der CVP als auch mit der FDP im Gespräch. «Dabei sind die Verhandlungen mit der CVP schon weiter fortgeschritten, diejenigen mit den Freisinnigen stehen noch bevor.»
Beobachter gehen jedoch davon aus, dass sich die BDP die Vorschläge der FDP zwar gern anhöre, sich aber aus verschiedenen Gründen für die CVP entscheiden werde: Einerseits müsse die FDP erst beweisen, dass sie es beim Kampf gegen den Klimawandel mit ihrer grünen Wende ernst meint. Andererseits könnten die BDPler es beim Thema Waffenexporte nicht mit den Freisinnigen.
Und während die EVP der BDP für eine Zweierfraktion zu links war, ist die CVP unter Präsident Gerhard Pfister (57) für die BDP breit genug, um sich politisch arrangieren zu können. Das hätten auch gemeinsame Sitzungen, die die BDP in der Vergangenheit schon mit der CVP-Fraktion abhielt, gezeigt. Zudem klappe die Zusammenarbeit in den politischen Kommissionen mit den Vertretern der Christdemokraten sehr gut.
Für die CVP ist der Zuwachs durch die BDP eine weitere Stärkung als Mittekraft zwischen den linken und rechten Polparteien. Allein im Nationalrat käme die CVP-EVP-BDP-Gruppe auf 31 Sitze. 31 Stimmen, die die Parteien links und rechts brauchen werden, um Mehrheiten im Parlament zu bilden.