Endlich, der mit Stalking- und Belästigungs-Vorwürfen konfrontierte CVP-Nationalrat Yannick Buttet (40, VS) tritt per sofort zurück. Parteichef Gerhard Pfister (55) hat Buttets Verhalten von Beginn weg als «absolut inakzeptabel» verurteilt. Pfister weilt derzeit in den Ferien. Gegenüber BLICK nimmt er nun schriftlich Stellung.
Herr Pfister, Yannick Buttet hat endlich die Notbremse gezogen und tritt zurück. Sind Sie erleichtert?
Gerhard Pfister: Es gibt keinen Grund zur Erleichterung. Ich stelle mir vor, welche Zeiten seine Familie durchmachen muss. Das wünscht man niemandem.
Buttet gibt mehr oder weniger dem Alkohol die Schuld an der ganzen Sache. Oder nehmen Sie ihm seine Reue etwa ab?
Es geht nicht darum, was ich glaube, sondern was Fakt ist. Daran habe ich mich in dieser Sache immer gehalten.
Buttet hat Ihnen und dem Parteipräsidium eine Aussprache verweigert und Sie so an der Nase herumgeführt. Was sagen Sie dazu?
Dass ich weiss, dass es nicht stimmt. Aber ich mir ebenso bewusst bin, dass gewisse Medien das so schreiben, obwohl sie nicht genügend Informationen haben. Aber das gehört zum Job des Parteipräsidenten.
Dann hatten Sie noch direkt Kontakt mit Buttet – oder nur über seinen Anwalt?
Sie können davon ausgehen, dass ich mit ihm in Kontakt war. Über Form und Inhalt dieser Kontakte möchte ich nichts sagen.
Sie haben zwar auf ein rasches Gespräch mit Buttet gedrängt, aber Sie hätten ihm doch eine klare Frist setzen müssen. Warum haben Sie auf ein Ultimatum verzichtet?
Sie haben keine Kenntnis davon, was ohne Medien besprochen wurde.
Buttet tritt als Nationalrat ab, will aber Gemeindepräsident bleiben. Das ist doch inkonsequent. Müsste er auch nicht das Gemeindepräsidium abgeben?
Diesen Entscheid können Sie Yannick Buttet, seiner Familie und der Bevölkerung seiner Gemeinde, die ihn gewählt hat, überlassen.
Der Fall Buttet trifft die CVP mitten in ihrer Wertedebatte. Welche Folgen befürchten Sie für Ihre Partei?
So etwas hilft keiner Partei. Aber wenn jemand gegen Werte verstösst, heisst das nicht, dass die Werte deswegen falsch sind.
Welche Lehren ziehen Sie als Parteichef aus dem Fall Buttet?
Wir werden intern die Sache sicher noch aufarbeiten, und wenn nötig daraus Lehren ziehen.