Rega kann Flug-Hilfe nur eingeschränkt nutzen
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Corona-Transporte erschwert:Rega kann Flug-Hilfe nur eingeschränkt nutzen

Corona-Patienten können nur unter erschwerten Bedingungen transportiert werden
Rega kann Flug-Hilfe nur eingeschränkt nutzen

Die Rega führte Transportflüge von Corona-Patienten durch. Doch bei schlechtem Wetter sieht es düster aus für die Flugrettung. Ein System, das dies ändern könnte, gibt es zwar. Doch es darf nicht voll genutzt werden.
Publiziert: 01.04.2020 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2020 um 11:20 Uhr
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Im Kanton Tessin werden die Intensiv-Pflegebetten knapp.
Foto: Keystone
Tobias Bruggmann

Der Kanton Tessin ist vom Coronavirus besonders betroffen. Noch hat es genügend freie Betten in den Spitälern. Trotzdem werden erste Patienten aus dem Tessin in die Deutschschweiz verlegt.

Am schnellsten ginge das mit dem Helikopter. Die Rettungsflugwacht Rega bestätigt auf BLICK-Anfrage: «Wir haben bereits einige mit dem Coronavirus infizierte oder unter Verdacht stehende Patienten geflogen.» Genaue Einsatzzahlen will Kommunikationsleiterin Karin Hörhager (44) nicht nennen. Die Rega könne falls nötig zusätzliche Helikopter einsetzen und setze Crews in Bereitschaft. Sämtliche Crews hätten die speziellen Flüge in den letzten Tagen trainiert.

Nicht immer möglich

Solche Transportflüge sind aber nicht immer möglich. In den nächsten Tagen ist viel Sonnenschein angesagt. Doch sobald das Wetter wieder umschlägt, befindet sich ein Heli-Pilot im wahrsten Sinne des Wortes im Blindflug. Zwar verfügt die Schweiz über eine Art Autobahn für Helikopter: Wenn sie das sogenannte «Low Flight Network» (LFN) nutzen, können die Piloten den Steuerknüppel sogar bei schlechter Witterung loslassen. Der Heli fliegt per Autopilot satellitengesteuert weiter.

Doch die Rega kann das LFN nur eingeschränkt nutzen. Obwohl der Helikopter in der Luft freien Flug hätte, sind satellitengestützte Landungen zurzeit nur in drei Spitälern möglich. Viele Gebiete, etwa das Engadin, sind gar nicht an das Routennetz angeschlossen.

Manchmal fehlt auch einfach die Zulassung. Über den Gotthard gibt es eine solche LFN-Route, rund um die Uhr darf sie aber erst seit Mitte März beflogen werden – nachdem die Flugsicherheitsbehörde Skyguide eine Ausnahmegenehmigung erteilte.

Die Rega verweist immer wieder auf eine Zahl: 600. So viele Menschen mehr könnte sie mit einem ausgebauten Netz retten, weil sie Einsätze trotz schlechter Sicht durchführen könnte. «Die aktuelle Situation zeigt, wieso der Ausbau des LFN für die medizinische Versorgung der Schweizer Bevölkerung aus der Luft so zentral ist», so Hörhager.

15 Millionen Franken fehlen

Jetzt wird die Politik aktiv. Josef Dittli (62) will das LFN fertigstellen. «Heute haben wir eine Autobahn ohne Auf- und Abfahrt.» Der Urner Ständerat fordert satellitengesteuerte An- und Abflugverfahren an Spitäler, aber auch für wichtige Einrichtungen der Armee und des Bevölkerungsschutzes. «15 Millionen Franken sind bereits investiert. Die Fertigstellung kostet nochmals rund 15 Millionen Franken und dann im Betrieb jährlich zwei bis drei Millionen», rechnet er vor.

Der Bundesrat zögert bislang. In seiner Antwort auf Dittlis Vorstoss anerkennt er zwar die Wichtigkeit des LFN, will aber zuerst die offenen Fragen klären. Zum Beispiel ob und wie das öffentliche Interesse begründet sei und ob man daraus eine finanzielle Unterstützung ableiten könne. Josef Dittli geht das alles viel zu langsam. «Es ist nun Leadership gefragt, man darf den Ball nicht ewig vor sich herschieben.»

Es ist nicht der erste Vorstoss dieser Art. Bereits im September des vergangenen Jahres verlangten Thierry Burkart (44, FDP), Adrian Amstutz (66, SVP), Martin Candinas (39, CVP) und Matthias Aebischer (52, SP), das LFN fertigzustellen und die Finanzierung zu gewährleisten. Und auch Dittlis Vorstoss ist breit abgestützt. Insgesamt haben ihn 28 der 46 Ständeräte aus allen Parteien mitunterzeichnet.

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