Einst politisierte sie für die SVP, nun will sie als Parteilose die Nachfolge von Karin Keller-Sutter (55) antreten. Die St. Gallerin Sarah Bösch (36), Chefin der Hotelkrippe, kandidiert für den Ständerat. «Als bald 37-jährige, zielorientierte Unternehmerin und Mutter mit Herz, Authentizität und grossem Fachwissen im Bereich der Familien-Politik stelle ich mich dieser Herausforderung und kandidiere für den frei werdenden Ständeratssitz», schreibt sie in einer Mitteilung gemäss «Die Ostschweiz».
Angetrunken ins Karriere-Aus
Politische Erfahrung hat Bösch kaum – vor vier Jahren kandidierte sie erfolglos für den Nationalrat. Ihr Mandat als SVP-Stadträtin von Wil SG gab sie nach fünf Monaten wieder auf, als sie wegen der «Bier-Affäre» schweizweit negativ in Schlagzeilen geraten war.
Nachdem sie in angetrunkenem Zustand – der Bluttest ergab später einen Wert von über 0,8 Promille – von der Polizei angehalten worden war, zeigte sie sich nicht etwa reumütig, sondern wetterte noch auf Facebook gegen die Polizisten: «Wegen 0,++ (wahrscheinlich über 0.5) Promille muss ich ins Spital Blut abnehmen. Ich fühle mich munter, frisch, spüre null Promille! Ballerina-Übungen, Einbein-Übungen, alles super! Werde von SG-Polizisten begleitet wie ein Sträfling. Unglaublich. Bin geschockt! Krasse Bürokratie.»
Gründete private Kinderkrippe
Nach ihrem Rücktritt wurde es eher still um die junge Frau. Sie gründete stattdessen die Hotelkrippe, eine private Kinderkrippe mit verlängerten Öffnungszeiten sowie Übernachtungsangebot.
Nun zieht es sie zurück auf die Bühne – und zwar gleich in den Ständerat. Ihre Chancen dürften allerdings überschaubar sein: Favorit für die Nachfolge vom Keller-Sutter ist Regierungsrat Benedikt Würth (50, CVP). Ausserdem treten FDP-Frau Susanne Vincenz-Stauffacher (53), Mike Egger (26, SVP) und Patrick Ziltener (53, Grüne) an.
Bösch setzt dabei auf die Karte Frau: «Mit dem Ausscheiden von Karin Keller-Sutter gibt es für die 46 Ständeratssitze derzeit nur noch sechs Frauen» so Bösch. «Es braucht nicht nur für den Kanton St .Gallen wieder eine qualifizierte Frau im Ständerat, sondern vor allem auch auf nationaler Ebene.» (sf)