Bruderkrieg der CVP im Wallis: Christophe Darbellay (45) will in die Exekutive, Nicolas Voide (48) auch. Beide kommen aus dem Bezirk Martigny. Laut Verfassung darf aber nur ein Staatsrat pro Gebiet in der Regierung Einsitz nehmen. Der Ex-Parteichef und der frühere Grossratspräsident treten also am 7. März direkt gegeneinander an.
Letzte Woche eskalierte der Krach endgültig. Im SonntagsBlick erklärte Voide, Darbellay habe «die Partei hintergangen». Er hätte die CVP vor seiner Nomination im Mai informieren müssen, dass er Vater eines ausserehelichen Kindes geworden sei.
Darbellay und Pfister: gleiche Regeln
Jetzt greift Parteipräsident Gerhard Pfister (54) ein. Er stellt sich vorbehaltlos hinter seinen Vorgänger. Voide sei «kein Kandidat der CVP». Er sei auf der Liste der SVP. «Für Wahlen und Kandidaturen gab und gibt es Spielregeln», so der Zuger Nationalrat. Gemäss dieser Richtschnur habe man sich in der Partei zu verhalten. «Dies galt unter Darbellay genau wie unter Pfister.»
Voide habe sich im letzten Mai nicht der Wahl gestellt. Die CVP habe sich bei dieser Nomination für Darbellay entschieden, deshalb sei er ihr Bewerber – und deshalb werde Voide auch von der CVP nicht unterstützt.
Voide selber erklärt, er sei im Mai nicht angetreten, weil er damals noch oberster Walliser gewesen sei. Das Amt sei mit einer Kandidatur unvereinbar gewesen.
Es geht nicht um politische Position
Der Herausforderer ist überrascht, dass Pfister so offen für Darbellay weibelt. Immerhin fühlt er sich politisch wie der neue Parteichef dem rechten, konservativen Flügel zugehörig. Er sei auf der Linie von Pfister, gehöre nicht zu den Linken in der CVP wie Darbellay, so Voide.
Pfister lässt das nicht gelten: «Es geht nicht um seine politische Position, sondern darum, dass Voide auf einer SVP-Liste kandidiert.» Diese Woche lancierte Voide zusammen mit den beiden SVP-Aspiranten Oskar Freysinger (56) und Sigrid Fischer-Willa den Wahlkampf ihres rechtsbürgerlichen Bündnisses.
Programm auf Trumps Spuren
Freysinger, Voide und Fischer-Willa erklärten, sie wollten den Wählern einen dritten Weg anbieten: zwischen der, wie sie sagen «internationalistischen, wertzerstörenden und Arbeitslosigkeit importierenden» Linken und den neoliberalen Globalisierern, welche die Mittelklassen durch Verarmung schwächen wollen. Das Bündnis hat laut Beobachtern im Wallis reelle Wahlchancen.
Im Darbellay-Lager ist grosse Nervosität spürbar. Eine Nichtwahl hätte für den ehemaligen nationalen Politstar fatale Konsequenzen. Er stünde vor dem politischen Aus.