Hier fliegt die Patrouille Suisse über Langenbruck BL
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Flugshow am Falschen Ort:Hier fliegt die Patrouille Suisse über Langenbruck BL

Chefpilot Gunnar Jansen zum Patrouille-Suisse-Patzer
«Die Panne ist mir sehr peinlich»

Aus Versehen flug die Patrouille Suisse letzten Samstag das falsche Dorf an. Jetzt spricht der Pannen-Pilot und erklärt, wie es zum Malheur hatte kommen können.
Publiziert: 08.07.2019 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2019 um 15:31 Uhr
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Pilot Gunnar «Gandalf» Jansen ist für die Panne verantwortlich.
Foto: PIUS KOLLER
Lea Hartmann

Die Panne der Patrouille Suisse sorgt über die Landesgrenzen hinaus für Spott und Schmunzler. Aus Versehen präsentierte sich die Kunstflugstaffel vergangenen Samstag dem falschen Dorf. Statt wie bestellt über Langenbruck BL flogen die sechs Tiger-Jets über der Nachbargemeinde Mümliswil-Ramiswil SO. 

Die Organisatoren der Veranstaltung, anlässlich derer die Staffel bestellt worden war, ärgern sich über den Patzer. Am grössten ist der Ärger aber bei dem, der ihn zu verantworten hat: Militärpilot Gunnar Jansen (36), der wegen seiner grauen Haare den Pilotennamen Gandalf trägt. 

«Das erste Mal, dass mir so etwas passiert»

«Die Panne ist mir sehr peinlich», sagt der Leader der Flugstaffel zu BLICK. «Mir tut es extrem leid für die geladenen Gäste und all die Personen, die nach Langenbruck gekommen sind, um uns zu sehen», sagt er. Jansen hat bereits über 2500 Flugstunden hinter sich. «Das ist zum Glück das erste und hoffentlich auch das letzte Mal, dass mir so etwas passiert.»

Grund für den Fehler war wohl ein Helikopter, der beim Anflug auf das Dorf am Samstagmorgen unerwartet in der Nähe der Fliegerstaffel auftauchte und den Chefpiloten einige Sekunden ablenkte. «Etwa 20 Sekunden vor Langenbruck ist mir per Funk gemeldet worden, dass dieser in unsere Sperrzone geflogen war», erzählt Jansen.

Während er diese Information verarbeitet habe, sei er – ohne das zu bemerken – über Langenbruck geflogen. «Das erste, was ich in der Linkskurve danach gesehen habe, war ein grosses weisses Festzelt.» Jansen meinte, am richtigen Ort angelangt zu sein. «Die Täler sehen aus der Luft zum Verwechseln ähnlich aus.»

Einziger Flieger ohne GPS

Jansen erklärt weiter, dass sich das Team bei Überflügen – im Gegensatz zu Vorführungen – den Ort im Vorfeld nicht anschaut. «Ich muss alles auf der Karte vorbereiten und die Flugroute mit Lineal und Filzstift einzeichnen.» In der Luft kann sich der Pilot dann nur auf die Karte und das, was er am Boden sieht, verlassen. Denn der Tiger F5, mit dem die Staffel unterwegs war, verfügt als einziger Flieger der Luftwaffe über kein GPS.

Zudem steht bei einem Überflug auch kein Kommandant am Boden, der einen Fehler melden könnte. So haben Jansen und sein Team erst von ihrem Fehler erfahren, als sie auf dem Militärflugplatz in Payerne gelandet waren. «Der Kommandant hat mich angerufen und gesagt, dass die Leute in Langenbruck uns nicht gesehen haben. Er wollte wissen, was wir in dieser Zeit gemacht haben», erzählt Jansen. «Ich sagte ihm, dass ich das Gefühl hatte, am richtigen Ort gewesen zu sein. Als wir die Situation auf der Karte rekonstruiert haben, haben wir den Grund für die Panne dann relativ schnell herausgefunden.»

Luftwaffe hat sich entschuldigt

Die Luftwaffe hat sich inzwischen bei der Gemeinde Langenbruck für das Versehen entschuldigt. Luftwaffenchef Bernhard Müller sei persönlich bei der Gemeinde vorstellig geworden, sagt Armeesprecher Daniel Reist. «Er habe angeboten, dass die Luftwaffe den Versicherungsbeitrag zurückzahle, den die Gemeinde für den Patrouille-Suisse-Überflug bezahlen musste. Es geht um einen Betrag von 4500 Franken.

Auf den Wunsch der Veranstalter, den Überflug zu wiederholen, wird die Luftwaffe hingegen wohl nicht eingehen können. Wollen die Langenbruckner die Patrouille Suisse sehen, müssen sie wohl oder übel nach Spiez BE fahren. Am dortigen Seenachtsfest fliegt die Patrouille Suisse Ende Juli ihren nächsten Einsatz. Ein zweites Mal werden sie ihr Ziel hoffentlich nicht verfehlen.

Im September 2016 besuchte BLICK «Gandalf» mit der 360-Grad-Rundumkamera im Tiger-Cockpit. Hier das Resultat:

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