Cervelat-Papst warnt vor Initiative
«Grüne wollen uns die Wurst verderben»

Rolf Büttiker, Präsident des Schweizerischen Fleisch-Fachverbands, befürchtet schlimme Folgen für seine Branchen, wenn die Bevölkerung die Initiative für eine grüne Wirtschaft annimmt.
Publiziert: 29.07.2016 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:53 Uhr
«Natürlich sagt das niemand so laut, aber die Initiative ist ein Frontalangriff auf unsere Branche und den Fleischkonsum» Rolf Büttiker
Foto: Keystone
Christof Vuille

Im September stimmt die Schweiz über die Initiative für eine grüne Wirtschaft ab. Die Gegner warnen vor fatalen Auswirkungen. Pünktlich zum 1. August schlägt nun auch die Fleischbranche Alarm.

Rolf Büttiker (66), Präsident des Schweizerischen Fleisch-Fachverbands, sieht die Nationalwurst Cervelat in Gefahr! «Natürlich sagt das niemand so laut, aber die Initiative ist ein Frontalangriff auf unsere Branche und den Fleischkonsum», sagt der alt FDP-Ständerat. Für ihn ist klar: «Die Grünen wollen uns die Wurst verderben!»

Hintergrund des Horror­szenarios: Büttiker glaubt, dass bei einem Ja eine Fleischsteuer eingeführt werden könnte. Dann könnten sich viele Menschen kein Fleisch mehr leisten, befürchtet der Solothurner. Im Initiativtext heisst es, dass der Bund «Steuer- oder Budgetmassnahmen ergreifen» kann, etwa mittels Lenkungsabgaben.

Büttiker verweist auf die Umweltorganisation Greenpeace, die eine Fleischsteuer propagiert. Mit-Initiant Bastien Girod erteilt dem eine Absage – ausserdem sei die Cervelat einigermassen ressourceneffizient. «Ich werde am 1. August bestimmt eine essen», sagt er.

Das beruhigt Büttiker nicht. Eine Steuer hätte fatale Auswirkungen, sagt er. Bereits heute mache der Fleisch-Einkaufstourismus etwa 1,5 Milliarden Franken aus – rund ein Siebtel unserer Ausgaben für Fleisch. Büttiker sieht den Kampf für die Nationalwurst auch als sein Vermächtnis. Für viele gilt er bis heute als Cervelat-Retter. 2008 durfte die Schweiz keine Rinderdärme aus Brasilien mehr einführen. Büttiker setzte sich an vorderster Front gegen das Verbot ein. Sogar die «New York Times» berichtete darüber.

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