Cédric Wermuth, Nationalrat und Co-Präsident der SP Aargau, muss seit der Rücktrittsankündigung der Aargauer SP-Ständerätin Pascale Bruderer (40) Fragen beantworten, ob er jetzt für den Ständerat kandidieren wolle. Dabei hatte er erst gerade verkündet – auch aus Rücksicht auf seine Frau und seine kleine Tochter – das Präsidium der Aargauer SP abgeben zu wollen.
Wie jetzt bekannt wird, liebäugelt Wermuth nicht nur mit der Bruderer-Nachfolge. Er blickt bald auch in die Augen seines zweiten Kindes. Wermuth und seine Frau erwarten im Frühjahr wieder Nachwuchs, wie er dem «Zofinger Tagblatt» bestätigte.
Mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Das angekündigte Babyglück wird seinen Entscheid nicht einfacher machen. Wermuth gesteht im Interview: «Rein zeitlich ist es noch nicht so aufgeteilt, wie meine Frau und ich uns das vorstellen. Während der Sessionen bin ich drei Wochen blockiert und weg.» Dann müsse seine Frau jeweils schauen, wie sie alles organisiere. Er versuche sich aber bewusst Zeit zu nehmen für die Familie. Und da komme der Rücktritt aus dem Aargauer SP-Präsidium eben gerade richtig.
Wermuth bemängelt auch allgemein die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. «Ich finde, die Strukturen sind momentan nicht gegeben. Ich nerve mich immer bei der Aussage: Es ist nur eine Frage des Willens.»
Familie Marti-Glättli als Vorbild
Wermuth hat aber auch gute Vorbilder. Bereits vergangene Woche kam ein Baby von ebenso stark engagierten Bundesparlamentariern zur Welt: Ziva Lin Marti. Ihr Vater ist der Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli (45), Fraktionschef der Grünen. Mutter ist Min Li Marti, Nationalrätin und Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Zürich.
Bis zur Frühjahrssession Ende Februar wollen Marti und Glättli Elternurlaub nehmen. Marti will ihren Mutterschaftsurlaub danach fortsetzen. (awi)