In der Schweiz eskalieren die Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen – und der Aussenminister weilt in Indien. Dort feiert Ignazio Cassis (57) das Bestehen der 70-jährigen Freundschaft zwischen Indien und der Schweiz.
Jetzt meldet sich der Tessiner trotzdem zu Wort. Die «Schweizer Illustrierte» begleitet Cassis derzeit auf seiner Reise. Im Interview stärkt der FDP-Bundesrat seinem Partei- und Ministerkollegen Johann Schneider-Ammann (66) den Rücken: «Bei jeden Schwierigkeiten tauchen Ideen und Vorschläge auf.» So relativiert Cassis den Krach zwischen dem Bundesrat und dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB).
Bundesrat Cassis: «Mein Kollege ist erfahren»
Das sei «normal in einer Demokratie», sagt Cassis zu den Spannungen. Er fordert: «Lassen wir den Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann handeln und unterstützen wir ihn, wo wir können.»
Das Magazin wollte vom Aussenminister zudem wissen, wie die Stimmung im Bundesrat nach dem Eklat sei. «Der Bundesrat tagt erst wieder am 15. August. Bis anhin war die Stimmung im Gremium ruhig», sagt Cassis. Und er betont: «Der Bundesrat ist willig, jeden machbaren Weg zu prüfen, um die Beziehungen zur EU zu konsolidieren. Im September wird er Bilanz ziehen und entscheiden, wie es weitergeht.»
Braucht Schneider-Ammann denn Hilfe? Er habe nicht vor, seinem Parteifreund unter die Arme zu greifen, um den Konflikt mit den Gewerkschaften zu lösen, sagt Cassis. «Leute für Verhandlungen an einen Tisch zu bringen, ist das tägliche Brot eines Bundesrats. Mein Kollege ist erfahren. Warten wir die Resultate seiner Arbeit ab.» (vfc)