Bundesratswahl
Bundesratswahl: Historiker Altermatt erwartet Kopf-an-Kopf-Rennen

Historiker Urs Altermatt erwartet ein enges Rennen um den frei werdenden Sitz im Bundesrat. Die Chancen des Zuger Regierungsrats Martin Pfister und des St. Galler Nationalrats Markus Ritter stünden derzeit bei 50:50, sagte Altermatt im Interview mit „CH Media“.
Publiziert: 04.03.2025 um 07:11 Uhr
Historiker Urs Altermatt glaubt an ein enges Rennen um den frei werdenden Bundesratssitz, wie er im Interview mit "CH Media" sagte. (Archivbild)
Foto: KARL-HEINZ HUG
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Altermatt sieht die Wahl als Entscheidung zwischen zwei Persönlichkeiten, die sich deutlich unterscheiden. „Einerseits der zuweilen laute Draufgänger, andererseits der ausgleichende Konsenspolitiker“, sagte er. Beide seien erfahrene Strategen, doch entscheidend sei die Mobilisierung im ersten Wahlgang. Die Erfahrung zeige, dass Unentschiedene oft dem Erstplatzierten ihre Stimme gäben.

Die Kandidatensuche innerhalb der Mitte-Partei bezeichnete Altermatt als „spektakelreiches Trauerspiel“. Besonders der Rücktritt von Parteipräsident Gerhard Pfister habe die Situation erschwert. Die Partei müsse nun mit Bedacht ihr neues Präsidium wählen. „Dieses sollte meines Erachtens jünger und vielleicht auch femininer werden. Es braucht die Generation der 40-Jährigen“, sagte Altermatt weiter zu „CH Media“.

Neben der Bundesratswahl steht auch die künftige Departementsverteilung zur Debatte. Das Verteidigungsdepartement (VBS) sei in den letzten drei Jahren zu einem Schlüsseldepartement geworden. Altermatt stellte die Frage in den Raum, warum nicht ein erfahrenes Mitglied das Departement übernehmen sollte. „In der Bundesratsgeschichte hat das Kollegium Schwierigkeiten in Departementen öfters mit Rochaden gelöst“, sagte der Historiker weiter.

Am 12. März wird die Vereinigte Bundesversammlung entscheiden, wer den Sitz der Ende März zurücktretenden Bundesrätin Viola Amherd (Mitte) übernehmen wird. Die Departemente werden vom neu zusammengesetzten Bundesrat neu verteilt, bevor die Nachfolge am 1. April das Amt übernimmt. 

Dabei spielt das Anciennitätsprinzip eine zentrale Rolle: Je länger jemand im Amt ist, desto mehr Wahlfreiheit besteht. Der Neue muss nehmen, was übrig bleibt. Über die Departementsverteilung abgestimmt wird lediglich, wenn sich die sieben Bundesratsmitglieder nicht einigen können.

Über Wechselgelüste vor der bevorstehenden Verteilrunde ist bisher nichts bekannt; es ist damit wahrscheinlich, dass der Neue das Verteidigungsdepartement übernimmt. Gewählt ist Amherds Nachfolger bis Dezember 2027. Danach hat er sich zusammen mit den anderen sechs Regierungsmitgliedern der Wiederwahl zu stellen.

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