Lange war es gänzlich still in der Romandie. Dann ging Regierungsrätin Jacqueline de Quattro (57) am letzten Samstag als Erste in die Offensive – und liess über ihre persönliche Mitarbeiterin mitteilen, sie kandidiere für die Nachfolge von Bundesrat Didier Burkhalter (57). Stellung nehmen will die Waadtländerin bis zum 10. August nicht. Dann nominiert die FDP Waadt ihre Kandidaten.
Nur Stunden nach de Quattros Kandidatur tauchte Olivier Français (61) im Westschweizer Fernsehen auf und meldete seinerseits Ambitionen an. «Ich wäre sehr geehrt, wenn man mich zu einer Bundesratskandidatur auffordern würde», so der FDP-Ständerat.
Français flieht, wenn de Quattro spricht
Damit brach ein seit Jahren schwelender Konflikt zwischen den Waadtländer Politikern wieder auf. De Quattro stand Français 2007 vor der Sonne, als sie in die Waadtländer Regierung einzog. Die Niederlage hat der Ständerat offenbar noch immer nicht überwunden. Wenn de Quattro bei Parteiversammlungen ans Mikrofon tritt und eine Rede hält, flieht er aus dem Saal, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
«Wir sind Partner, keine Gegner», beschwichtigt Français gegenüber der «NZZ». Allerdings betonte er im Fernsehinterview am letzten Samstag ausschliesslich die Qualifikationen von FDP-Nationalrätin Isabelle Moret. Diese überlegt sich noch, ob sie kandidieren will.
De Quattro ihrerseits versuchte 2015 den Einzug von Français ins Stöckli zu verhindern. In einem Interview forderte sie zwischen den Zeilen Staatsrat Pascal Broulis zur Kandidatur auf. Dieser verzichtete. De Quattro ebenfalls. Gewählt wurde Olivier Français. (nmz)