Interessant und intensiv, so fasste die Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd den heutigen Nachmittag zusammen. Wie die anderen drei Bundesratskandidaten aus CVP und FDP wurde Amherd heute von Grünen, GLP und SVP grilliert. Die erste Hearing-Runde bei den Fraktionen stand an.
Keller-Sutter und Z'graggen bei SVP vorne
Als einzige Fraktion entschied die SVP gleich anschliessend an die Hearings, wen man am nächsten Mittwoch unterstützt. Und man kommunizierte den Entscheid auch sofort: Bei den CVP-Kandidatinnen konnte Heidi Z'graggen die SVP überzeugen. Sie holte 38 Stimmen, Viola Amherd nur 10. 7 Wahlzettel wurden leer abgegeben.
Ebenfalls 38 SVP-Stimmen konnte Karin Keller-Sutter auf sich vereinen. Ihr FDP-Konkurrent Hans Wicki 16. Insgesamt waren nur 55 der 74 SVP-Fraktionsmitglieder anwesend. Sie hätten aus terminlichen Gründen nicht dabei sein können, sagte Fraktionspräsident Thomas Aeschi.
Er gehe davon aus, dass jedes Mitglied am 5. Dezember für diejenige Person stimmen werde, für die er jetzt gestimmt habe – und jene, die nicht da waren, sich der Mehrheitsmeinung fügen werden. Also ihre Stimme Z'graggen geben und Keller-Sutter geben.
«Skepsis gegen zu enge EU-Anbindung vorhanden»
Z'graggen habe die SVP wegen ihrer politischen Ansichten überzeugt, sagte Aeschi. «Wir haben gespürt, dass eine gewisse Skepsis gegen eine zu enge Anbindung an die EU vorhanden ist», sagte er. Zudem sei Z'graggen in wirtschaftspolitischen Fragen liberal und wolle nicht zu viele Regulierungen einführen.
Für Keller-Sutter spreche, dass sie als St. Galler Regierungsrätin immer eine sehr klare Linie in der Migrations- und Asylpolitik verfolgt, sagte Aeschi. «Wir hoffen, dass sie diese klare Linie auch in den Bundesrat tragen wird.»
Grüne und Grünliberale entscheiden noch nicht
Für Z'graggen heisst der Entscheid der SVP: Ihre Chancen, es von Altdorf nach Bern zu schaffen, sind nochmals gestiegen. Weil die SVP allerdings nicht geschlossen hinter der Regierungsrätin steht, kann sie noch lange nicht aufatmen. Wen die anderen Fraktionen favorisieren, kommt erst nächste Woche raus.
Dann werden die Grünen und die Grünliberalen entscheiden, wem sie ihre Stimme geben. Zudem finden die Hearings der restlichen Bundeshaus-Fraktionen statt.
Wie der erste Teil des Hearing-Marathons der Bundesratskandidaten ablief, können Sie im Ticker (unten) nachlesen. (lha/SDA)