Bundesratskandidat Ignazio Cassis (56)
Darum fehlt mir ein Finger

Es fällt einem nicht auf den ersten Blick auf. Sieht man aber Bilder von Ignazio Cassis, fragt man sich: Was ist eigentlich mit seinem rechten kleinen Finger passiert?
Publiziert: 12.07.2017 um 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:15 Uhr
Nach Bekanntgabe seiner Bundesratskandidatur: Ignazio Cassis salutiert mit Grüezi-Schild.
Foto: GABRIELE PUTZU
Florian Wicki

Die rechte Hand zum Gruss erhoben. Nationalrat Ignazio Cassis (56) salutierte am Dienstag nach Bekanntgabe seiner Bundesratskandidatur; ein Grüezi-Schild in der Hand. Dabei fällt auf, dass der Kronfavorit der Tessiner FDP zwar alle Eigenschaften eines valablen Bundesratskandidaten auf sich vereinen mag – ihm aber sonst etwas fehlt: ein Finger.

Von BLICK darauf angesprochen, erzählt Cassis, wie es zum Verlust des kleinen Fingers kam. Es war ein Unfall in der Kindheit, bei dem er den Finger verloren hatte. Der Tessiner Nationalrat wollte als kleiner Junge über einen Zaun mit eisernen Zacken springen. «Ich habe das viele Male gemacht, aber dieses eine Mal ging etwas schief.» Cassis rutscht ab, sein Finger bleibt hängen. Mit seinem vollen Körpergewicht quetscht es ihm den Finger ab. Er muss später amputiert werden.

«Heute ist es banal, damals war es aber alles für mich»

«Heute ist es natürlich banal, aber damals war es für mich alles», blickt Cassis zurück. Seine beiden Hobbys, Klavierspielen und Kugelstossen, musste er aufgeben, fortan widmete er sich dem Trompetenspiel und dem Laufsport.

Trompete statt Klavier: Cassis musste nach der Fingeramputation ein neues Hobby suchen.
Foto: Ti-Press

Ausserdem sei er an diesem Ereignis auch gewachsen, sagt Cassis: «Mein Vater hat mich zwar zur Amputation ins Krankenhaus gebracht, wartete dann aber nicht, bis es losging.» Zwei bis drei Stunden allein in einem dunklen Wartezimmer, als 13-Jähriger, das sei schon hart gewesen. Rückblickend könne er aber sagen, dass er in Momenten wie diesen auch gelernt habe, Leiden zu lernen, in sich zu gehen und Kräfte zu finden.

Und das sei für den Erziehungsstil seines Vaters bezeichnend gewesen: «Ich wusste, meine Eltern sind jederzeit da für mich, aber immer nur als Ultima Ratio.» So habe er gelernt, alleine für sich zu sorgen, wofür er seinen Eltern bis heute dankbar sei.

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