Ein Honigschlecken ist der Bundesratsjob nicht. Doch dieser Imker will ihn trotzdem: Der Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin (57) hat seine Ambitionen auf den Bundesratssitz angemeldet. Auffallend: Die Kandidatur scheint generalstabsmässig geplant. Peter Hegglin, der den Regierungsposten von Doris Leuthard (55) erben will und dessen Hauptkonkurrentin Viola Amherd (56) heisst, betreibt bereits die unmissverständliche Homepage www.peter-hegglin-in-den-Bundesrat.ch.
Der zum rechten Rand der Partei zählende Hegglin rechnet sich Chancen beim wertekonservativen Flügel der CVP-Fraktion im Bundeshaus aus. Diese muss ihn am 25. November erst noch aufs offizielle Ticket hieven. Der vierfache Vater ist schon voll im Wahlkampf-Modus. «Im Alter von 57 Jahren fühle ich mich gesund, motiviert und einsatzbereit, um den Wechsel in das höchste Exekutivamt der Schweiz zu wagen», so Hegglin.
Peter Hegglin überlebte 2001 den Amoklauf von Zug
Sicher ist: Mit dem gelernten Landwirt würde die Bauernlobby im Bundesrat gestärkt. Mit ihm und SVP-Magistrat Guy Parmelin (58) sässen zwei ehemalige Bauern in der Landesregierung, dazu war SVP-Bundesrat Ueli Maurer (67) langjähriger Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands. Professionell heuen tut Hegglin zwar schon lange nicht mehr, dafür frönt der ehemalige Finanzdirektor des Kantons Zug seinem Hobby, der Imkerei.
Hegglin überlebte 2001 den Amoklauf auf das Zuger Kantonsparlament, drei Regierungsräte und elf Parlamentarier verloren ihr Leben.
Jetzt wünscht sich Peter Hegglin im Rennen um den Bundesrat eine weibliche Gegnerin. Bereit für den Wahlkampf ist die Urner Justizdirektorin Heidi Z'graggen (52). «Ich bin Urnerin, Zentralschweizerin und ich bin Schweizerin. Und mit diesem Hintergrund möchte ich auch die Landespolitik gestalten», sagt Zgraggen im SonntagsBlick.
Ebenfalls in Lauerposition ist die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (54): Die Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission liebäugelt mit einer Kandidatur. Doch auch gewichtige CVP-Männer wollen Leuthard beerben: Ständerat Pirmin Bischof (59), dessen Bundesratsambitionen landläufig bekannt sind, hält sich auffallend bedeckt. Und auch der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth (50) kann sich eine Kandidatur vorstellen.
Bei der FDP dominiert Karin Keller-Sutter alles
Für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat es noch einige freie Plätze auf dem Kandidatenkarussell. Kronfavoritin Karin Keller-Sutter (54) ist bisher die Einzige, die offen sagte: «Ja, ich will.» Die ehemalige St. Galler Regierungsrätin und Ständeratspräsidentin hat diese Woche ihre Kandidatur lanciert.
Konkurrenz droht ihr aus Schaffhausen. So plant der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler (54) laut «SonntagsZeitung», sich bei der FDP-Findungskommission zu bewerben. Bis 24. Oktober müssen dort alle Dossiers eintreffen. Am 16. November entscheiden die Freisinnigen unter der Bundeshauskuppel, wie ihr Ticket ausschaut. Und am 5. Dezember bestimmt die Vereinigte Bundesversammlung, wer es in den Bundesrat schafft.
Bis dahin schmiert ihr wohl nicht nur Imker Hegglin ganz viel Honig ums Maul.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.