Noch während der Gesamterneuerungswahlen vom Mittwoch wurde in der Wandelhalle des Bundeshauses über einen Departementswechsel spekuliert. Im Fokus stehen FDP-Aussenminister Ignazio Cassis (58) und SP-Innenminister Alain Berset (47).
Innendepartement würde Cassis liegen
«Dass der Aussenminister ein so schlechtes Ergebnis gemacht hat, ist nicht gut», meint Politologe Claude Longchamp (62) dem BLICK. Weder für ihn noch für die Schweiz. «Denn nun hat der Bundesrat mit dem schwierigsten Dossier – der Europa-Frage – am wenigsten Rückhalt im Parlament.» Das Rahmenabkommen mit der EU ist derzeit blockiert.
Auch Politologe Adrian Vatter (54) nannte im Schweizer Fernsehen Gründe, die dafür sprechen, dass Cassis und Berset ihre Plätze tauschen könnten. So wäre Cassis als ehemaliger Arzt prädestiniert für das Innendepartement. Er befasste sich schon als Nationalrat schwergewichtig mit Sozial- und Gesundheitspolitik.
Zudem hat auch Berset in seinem Departement Probleme. Die Reform der Altersvorsorge will nicht recht vorankommen. Für viele wäre hier ein Neuanfang angezeigt.
Kommt hinzu, dass Berset in seinem Jahr als Bundespräsident bewiesen hat, dass er für den Job des Aussenministers taugt.
Wechsel nur ein Gerücht?
Was wiederum gegen eine Rochade spricht: Mit dem EU-Rahmenabkommen und der Reform der Altersvorsorge stecken Cassis und Berset gerade mittendrin in zwei der wichtigsten Polit-Geschäfte. Es gebe keinen Grund, nun davonzurennen, sagte BDP-Präsident Martin Landolt (51). Besonders für Cassis nicht, der erst zwei Jahre im Amt ist. Ein möglicher Departementswechsel sei darum nicht mehr als ein «Gerücht, das zu Bundesratswahlen gehört», so Landolt.
Zudem hatte Cassis kürzlich erklärt, er wolle zehn Jahre Aussenminister bleiben. Freiwillig wird Cassis also kaum den Sessel tauschen.