FDP Tessin streitet um Einer-Kandidatur
Kein Solo für Cassis

Palastrevolution im Tessin: Ignazio Cassis dürfte nicht der einzige Tessiner Bundesratskandidat bleiben. Zwei FDP-Grossräte machen sich für ein Dreierticket stark.
Publiziert: 27.07.2017 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:56 Uhr
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Bleibt wohl nicht der einzige Tessiner Bundesratskandidat: Nationalrat Ignazio Cassis.
Foto: EQ Images
Cinzia Venafro

Wer beerbt Bundesrat Didier Burkhalter (57)? Ob der Frage liegen innerhalb der Tessiner FDP die Nerven blank. Vor rund zwei Wochen verkündete die Parteileitung zwar, man gehe einzig mit Nationalrat Ignazio Cassis (56) ins Rennen um den Regierungssitz. Die Strategie der Tessiner Parteiführung steht immer stärker in der Kritik. Jetzt droht gar eine Palastrevolution.

«Ich finde es falsch, dass man Cassis als einzigen Tessiner Kandidaten aufgestellt hat», sagt FDP-Grossrat Andrea Giudici zu BLICK. Er hoffe, dass an der Delegiertenversammlung vom 1. August auch Ex-Staatsrätin Laura Sadis (56) und Regierungsrat Christian Vitta (44) vorgeschlagen würden. «Viele Leute von der Basis der FDP Tessin fühlen sich sonst vor den Kopf gestossen», sagt Giudici. In der Tessiner FDP rumore es gewaltig, bestätigen weitere Parteimitglieder.

Die Tessiner fürchten die Waadtländer Frauen

«Die Chance, dass an der Delegiertenversammlung weitere Kandidaten nominiert werden, stehen gut», sagt die Chefin der Luganeser FDP, Giovanna Viscardi (41). «Es gibt viele Leute, die nicht einverstanden sind mit dem Einzelticket.»

Sie verstehe nicht, warum die Parteileitung bereits ein Einerticket verkündet habe, bevor die Delegierten abgestimmt hätten. «Ich habe persönlich einige Zweifel an der Prozedur. Man hat sich da viel zu wenig Zeit gelassen», so Viscardi. Sie werde an der Delegiertenversammlung «einige Fragen» dazu stellen.

Die Grossrätin befürchtet zudem, dass die FDP Tessin ohne Frau auf dem Bundesratsticket am Ende den Sitz an die Westschweiz verliert. «Wenn man den Parlamentariern in Bern einzig einen Tessiner Mann vorschlägt, wird am Ende eine welsche Frau gewählt.»

Denn in der Waadt steht Staatsrätin Jacqueline de Quattro (56) schon in den Startlöchern. Aus diesem Grund wirbt Viscardi für die Tessinerin Sadis: «Laura Sadis könnte wirklich eine sehr gute Kandidatin sein!»

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