Die Aussichten sind alarmierend: Gemäss kürzlich publizierten Studien gefährden moderne Roboter, Maschinen und Software fast 50 oder sogar bis 60 Prozent der Jobs. Die Folgen von Automatisierung und Digitalisierung sind enorm. Nicht nur auf unseren Arbeitsalltag, sondern auch auf den Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, die Haushalte und andere Lebensbereiche.

Beunruhigt ist offenbar auch der Bundesrat. Er will einen Bericht zu den Chancen und Risiken der Automatisierung erarbeiten. Dies geht aus seiner heute publizierten Antwort auf einen Vorstoss von SP-Nationalrat Mathias Reynard hervor. Konkret hält der Bundesrat fest, dass es «für ein ressourcenarmes Land wie die Schweiz zentral ist, die Chancen der Digitalisierung möglichst gut zu nutzen und allfällige Risiken zeitnah zu erkennen.»

Kommen Roboter statt Zuwanderer?

Allerdings relativiert der Bundesrat: Die Erfahrung zeige, dass eine verstärkte Automatisierung nicht generell zu einer sinkenden Gesamtnachfrage nach Arbeit führe. Zum einen entstünden auch wieder neue Stellen und Berufsprofile. Zum anderen würden sich Chancen bieten für Branchen mit Fachkräftemangel.

Der Fachkräftemangel gilt als einer der zentralen Gründe für die hohe und politisch umstrittene Zuwanderung in die Schweiz. Gut möglich also, dass der Bundesrat sich als indirekte Folge des technologischen Fortschritts auch eine Linderung des Migrationsdrucks verspricht.

Reynard: «Negative Folgen im Vordergrund»

Für SP-Politiker Mathias Reynard, der den Automatisierungs-Report des Bundesrats angeregt hat, stehen indes die Risiken im Vordergrund. «Es ist sicher gut, dass auch die Chancen evaluiert werden. Im Vordergrund sollten aber die negativen Folgen stehen. Denn auf sie muss die Politik möglicherweise reagieren.»