Der Zivildienst wird für junge Männer stets attraktiver sein als der Militärdienst. Im Gegensatz zu Soldaten können Zivis zu Hause schlafen, haben keine Gewissensbisse durch einen möglichen Waffeneinsatz, erfahren weniger Drill und üben meist sinnvolle Aufgaben aus, wie es der zuständige Wirtschaftsminister Guy Parmelin (59) gestern in Bern vor den Medien umschrieb.
Also will der Bundesrat die Armee attraktiver machen, zumal der Weg in den Zivildienst laut Bundesverfassung offen stehen muss. Da aber die Reformen der Weiterentwicklung der Armee (WEA) nicht so schnell dafür sorgen werden, dass die Beliebtheit des Zivildienstes sinkt, baut die Regierung möglichst viele Hürden für Zivis ein. Und zwar dort, wo es besonders schmerzt.
Sieben von acht Neuerungen des revidierten Zivildienstgesetzes, das nun ins Parlament geht, sind vor diesem Hintergrund zu verstehen. So wird müssen neu alle Zivis mindestens 150 Dienstage und in jedem Dienstjahr einen Einsatz leisten. Eine neue Wartefrist von 12 Monaten wird Soldaten ärgern, welche die RS abgeschlossen haben und wechseln möchten. Dass sie deshalb künftig nicht mehr rund 40 Prozent der jährlich zum Zivildienst Zugelassenen ausmachen, hofft die Armee ganz besonders.
Weiter sieht der Parmelins Plan folgende Punkte vor:
- Es ist neu Pflicht, den langen Einsatz von 180 Tagen spätestens im Jahr nach der Zulassung abzuschliessen, wenn das Gesuch während der RS gestellt wird
- Die Zahl der Zivildiensttage erhöht sich um den Fakto 1,5 auch für Unteroffiziere und Offiziere
- Keine Zulassung von Armeeangehörigen, die alle Diensttage absolviert haben
- Verbot von Einsätzen, die ein Human-, Zahn-, oder Veterinärmedizinstudium erfordern
- Auslandeinsätze sind verboten
Die letzte Massnahme, das Verbot der Auslandeinsätze, hatte der Bundesrat nachträglich hinzugefügt. Sie soll aber ebenfalls am 1. Mai 2020 in Kraft treten. Parmelin gab zu, dass das Verbot dieser Einsätze etwa in Entwicklungshilfe-Projekten «extrem symbolisch» sei. Nur 1,2 Prozent der Zivis wählten zwar pro Jahr diesen unkontrollierten Dienst. Aber es war diese Freiheit, die besonders heftig kritisiert worden ist.