Bundesrat streicht Bern Millionen-Zustzupf
Stapi von Graffenried ist «höchst irritiert»

Man nennt sie Bundesmillion – und zahlt sie der Bundesstadt für besondere kulturelle Leistungen. Damit Bern nicht wie ein Provinzkaff daherkommt. Doch jetzt streicht der Bund die Zahlung. Und der neue Stadtpräsident Alec von Graffenried ist «höchst irritiert».
Publiziert: 29.07.2017 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:18 Uhr
«Schwer irritiert»: Der Stapi von Bern, Alec von Graffenried.
Foto: THOMAS DELLEY
Cinzia Venafro

Bern ist in Aufruhr: 300'000 Franken weniger 2018 und zwei Jahre später gar keinen Rappen mehr soll die Bundesstadt vom Bundesamt für Kultur erhalten. Die sogenannte Bundesmillion, also jenes Geld, mit dem Bern sich kulturell mit Zürich oder Basel zu messen versucht, hat der Bundesrat gestrichen.

Bern erhält den Bundeszustupf seit den 1970er-Jahren. Damit soll die spezielle Rolle Berns als De-facto-Hauptstadt und Sitz vieler diplomatischer Vertretungen abgegolten werden. Damit die Staatsvertreter auch in Bern ans Konzert können. Derzeit fliesst die Million zu rund zwei Dritteln an grössere Stadtberner Institutionen wie das Stadttheater oder das Historische Museum. 

Geld für Hörgenuss von Diplomaten

Der Berner Stadtpräsident zeigte sich über die neuste Entwicklung «höchst irritiert». Für den Stadtberner Gemeinderat «entspricht dieses Vorgehen nicht dem respektvollen gegenseitigen Umgang, den er sich mit dem Bund wünscht», führte von Graffenried aus. Laut ihm handelt es sich bei der Kürzung der Bundesmillion um eine «Streichung im Rahmen von Sparmassnahmen».

Die Berner müssen im Parlament lobbyieren

Jetzt müssen die Berner bei den Bundesparlamentariern lobbyieren: Bundesrat und Parlament werden im Herbst das Budget 2018 debattieren.

Der Zustupf gab in der jüngeren Vergangenheit auf Bundesebene zu reden. 2014 zeigte sich der Bund in der Kulturbotschaft nicht zufrieden mit der Verteilung der Mittel. Das Geld solle vermehrt in Projekte mit grosser Strahlkraft fliessen statt in Kleinvorhaben.

Nach entsprechenden Anpassungen durch die Stadt wurde die Leistungsvereinbarung für die Jahre 2016 bis 2020 abgeschlossen. Der Bund krebse also mit den anvisierten Kürzungen von einer laufenden Vereinbarung zurück.

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