Sommaruga macht den Beizern Hoffnung
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Lockerung schon am 11. Mai?Sommaruga macht den Beizern Hoffnung

Bundesrat prüft Lockerungen für Gastroszene schon per 11. Mai
Sommaruga macht den Beizern Hoffnung

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lotete zusammen mit Tourismusvertretern aus, wie der Feriensommer in der Schweiz aussehen könnte. Der Bundesrat prüft Lockerungen für die Gastroszene schon per 11. Mai.
Publiziert: 26.04.2020 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2020 um 20:23 Uhr
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Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lud am Sonntag zum Tourismusgipfel.
Foto: Keystone
Christian Kolbe und Ruedi Studer

Die Corona-Krise stürzt die Tourismusbranche ins Elend. Viele Gastrounternehmen, Hotelbetriebe und Reiseanbieter bangen um ihre Existenz. Kein Wunder, wollen diese vom Bundesrat endlich wissen, wie es weitergeht.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59) lud die Branchenvertreter am Sonntag deshalb zum Tourismusgipfel. Um gemeinsam auszuloten und zu skizzieren, wie der Feriensommer in der Schweiz aussehen könnte – ohne dass den nach wie vor nötigen Schutz der Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Gastroszene hofft auf 11. Mai

Konkret entschieden wurde zwar nichts, doch der Bundesrat macht der Tourismusbranche Hoffnung. Sommaruga zeigte sich gegenüber BLICK optimistisch, dass im Sommer «einiges möglich ist».

Schon per 11. Mai prüft der Bundesrat erste Lockerungen im Gastronomiebereich. «Wir prüfen mit den Branchen, was möglich ist», sagt sie und denkt dabei an eine «schrittweise Öffnung» der Gastroszene. Entscheidend sei dabei, dass Gäste und Mitarbeiter geschützt würden. Deswegen könnten nicht alle Betriebe voll ausgelastet arbeiten. «Die Gastronomie muss sich Gedanken machen, was sie anbieten kann und was sich für sie lohnt.» Dann werde der Bundesrat entscheiden.

Für eine weitere Öffnung wird die Entwicklung zwischen 11. Mai und 8. Juni entscheidend.«Wenn es gut läuft, dann ist im Sommer gerade im Bereich Tourismus vieles möglich», so Sommaruga.

Paganini: «Es gibt eine Sommersaison»

Auch CVP-Nationalrat und Tourismus-Präsident Nicolo Paganini (53), SG) zieht eine positive Bilanz. «Der Bundesrat will alles daran setzen, dass es im Schweizer Tourismus eine Sommersaison gibt», sagt er zu BLICK. «So gibt es auch einen Prüfungsauftrag, dass die Gastroszene schon am 11. Mai ihre Tore wieder öffnen kann. Das ist eine wichtige Perspektive.»

Paganini glaubt, dass auch ab der dritten Lockerungsphase ab 8. Juni «einiges möglich wird», wenn die neue Eindämmungsstrategie funktioniere. Es werde zwar eine andere Saison als sonst. Aber man werde die Angebote koordiniert rauffahren können. Paganini: «Schweizer können in der Schweiz Ferien machen.»

Auch Casimir Platzer (58), Präsident von Gastrosuisse, verspricht sich viel davon, dass der Bundesrat bezüglich Beizen und Restaurants nochmals über die Bücher geht. «Wir hoffen, dass der Bundesrat schon am nächsten Mittwoch aufzeigt, wie es mit der Gastrobranche weiter geht.» Platzer weiss aber auch, dass es noch einiges braucht, um die Sommersaison halbwegs zu retten. Die Bevölkerung muss mitziehen: «Damit der Tourismus in der Schweiz in Schwung kommt, braucht es eine Abkehr von der Stay-at-home-Politik hin zu einer Reise-sicher-und vernünftig-Haltung», ist Platzer überzeugt.

Andreas Züllig (61), Präsident von Hotellerie Suisse, ist mit Tourismusgipfel zufrieden. «Der Bundesrat hat heute seine Wertschätzung für die ganze Tourismusbranche gezeigt. Das ist sehr positiv.» Zudem habe der Bundesrat auch viel Vertrauen geschaffen: «Bundesrat Alain Berset hat uns einen Einblick gegeben, auf welchen Fakten und Einschätzungen seinen Planungen beruhen», so Züllig. Jetzt muss aber vor allem auch die Branche ihre Hausaufgaben erledigen: «Wir müssen darauf achten, dass wir die Touristenströme richtig lenken. Damit nicht alle zur gleichen Zeit an den gleichen Ort wollen.»

Bekenntnis zu sicheren Sommerferien

Der Solothurner CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (43) nahm als Präsident des Netzwerks Schweizer Pärke am Treffen teil. Er beurteilt den Gipfel als «sehr konstruktiv» und sieht trotz aller extremen Situationen auch gewisse positive Aussichten. «Dazu gehört das gemeinsame Bekenntnis, dass man dieses Jahr sichere Sommerferien für die Schweizerinnen und Schweizer in der Schweiz ermöglichen will», so Müller-Altermatt.

Dazu brauche es in den nächsten Wochen aber eine positive Entwicklung. Für den Pärke-Präsident könnte dieser Sommer zum «Startschuss in einen nachhaltigen Tourismus» werden. «Ohne weite Flugreise die Schönheiten unseres Landes erleben und sich dabei noch von regionalen Produkten verwöhnen lassen und unsere Kultur geniessen. Das ist doch toll!»

Berset und Parmelin auch dabei

Neben Sommaruga nahmen auch die Gesundheitsminister Bundesräte Alain Berset (48) und Guy Parmelin (60) am Treffen teil. Die drei Magistraten hätten sich mit den Branchenvertretern «über die nächsten Etappen der Lockerung der Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus ausgetauscht», twitterte Bundesratssprecher André Simonazzi danach.

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