Bundesrat probt den Ernstfall
«Terror»-Alarm für Leuthard

Terror-Attacke auf die Schweiz: Dieses düstere Szenario spielt Bundesbern in einer zweitägigen Übung durch. Bundespräsidentin Leuthard dürfte mächtig ins Schwitzen geraten.
Publiziert: 15.11.2017 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:20 Uhr
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Im Visier der «Terroristen»: Bundespräsidentin Doris Leuthard.
Foto: PETER KLAUNZER
Nico Menzato

Alarmstufe dunkelrot! «Terroristen» testen am Donnerstag und Freitag die Krisentauglichkeit von Bundespräsidentin Doris Leuthard (54, CVP) und ihren Bundesratskollegen. Grund: Bern übt in einer gross angelegten Übung den Kampf gegen den Terror.

Was die «Terroristen» in der Übung »SFU 17« genau im Schilde führen, weiss nur ein kleines Grüppchen Eingeweihter der Bundeskanzlei.

Ein Novum

«Zum ersten Mal bei einer solchen Übung wurden überhaupt keine Details kommuniziert», sagt Bundesratssprecher André Simonazzi (49). Auch er selber wisse nur, dass es am Donnerstagmorgen losgehe. «Wir wollen die Übung so realistisch wie möglich gestalten, um herauszufinden, wie die Angestellten der Bundesverwaltung und der Bundesrat auf einen möglichen Terroranschlag reagieren.»

Die letzte Führungsübung fand vor vier Jahren statt. Das damalige Szenario: Ein politisch motivierter Cyber-Angriff bedrohte die Schweiz, diverse IT-Systeme der Bundesverwaltung fielen aus. Bei der Basler Chemie kam es zu Explosionen und zu Chaos im Zugverkehr. Und der Bundesrat wurde erpresst, die Namen aller ausländischer Steuerflüchtlinge zu veröffentlichen.

Beamte verloren Übersicht

Der damalige Bundespräsident Ueli Maurer (66, SVP) führte das Krisenmanagement – und konnte beim ad hoc gebildeten interdepartementalen Krisenstab Rat und Tat einholen. Der Bundesrat tagte zweimal ausserordentlich.

Ueli Maurer machte gemäss dem Auswertungsbericht einen guten Job, und auch sonst wurden die Ziele «zu einem wesentlichen Teil erfüllt». Aber es mangelte am Überblick; Beamte wussten zeitweise nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht: «Die Problemerfassung war für die meisten Übenden in der SFU 13 die grösste Herausforderung», so der Bericht.

E-Mails nicht verschlüsselt

Die Experten kritisierten zudem, dass während der Übung «zahlreiche sensitive oder vertrauliche Informationen per E-Mail ausgetauscht» worden sind. Mehr noch: Geheime Mails landeten zum Teil gar auf der Redaktion der «Berner Zeitung», wie diese damals genüsslich berichtete.

Ob das Team um Bundespräsidentin Leuthard und Verteidigungsminister Guy Parmelin (58, SVP) in den Hauptrollen den «Attentätern» erfolgreich die Stirn bieten? Im Sommer nächsten Jahres wird die entsprechende Analyse veröffentlicht.

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