Defiliée gestern an der Delegiertenversammlung der CVP in Luzern. Die Kandidaten für die Nachfolge von Doris Leuthard (55) – Elisabeth Schneider-Schneiter (54, BL), Heidi Z’graggen (52, UR) und Peter Hegglin (57, ZG) – marschierten in der Messehalle auf der Allmend auf.
Während bei der FDP mit Karin Keller-Sutter (54, SG) alles klar scheint – die Ständeratspräsidentin wurde gestern in ihrem Kanton einstimmig nominiert –, herrscht bei den Christdemokraten noch grosse Unsicherheit.
Mit den Ständeräten Pirmin Bischof (59, SO) und Erich Ettlin (56, OW) haben zwei Parteischwergewichte abgesagt, denen man es einigermassen zugetraut hätte, in die grossen Fussstapfen für die Konservativen zu treten, die Leuthard mit ihrem Abgang hinterlässt.
Deshalb sind viele Delegierte mit den aktuellen Kandidaturen auch nicht 100-prozentig zufrieden. Sind diese Politiker wirklich in der Lage, das Amt auszufüllen? Das fragen sich nicht wenige.
Kein Name abwegig genug, nicht für einen politischen Augenblick herumgereicht zu werden
Auch in Luzern wunderten sich die Leute, woher die drei offiziellen Bewerber überhaupt das Selbstvertrauen nehmen, sich ins Spiel zu bringen – in Zeiten, in denen den Bundesräten mehr abverlangt wird denn je. Die Stichworte lauten Europafrage, Sozialwerke, Digitalisierung.
Welche bizarren Formen das Rennen angenommen hat, zeigt das Beispiel von Isidor Baumann (63). Der Urner CVP-Ständerat gab diese Woche bekannt, er stehe als Kandidat nicht zur Verfügung. Dass der CVP-Ständerat sich überhaupt bemüssigt fühlte, am Donnerstag öffentlich seinen Verzicht bekannt zu geben, zeigt, dass die Ausmarchung um das anspruchsvollste und prestigeträchtigste Amt im Land Gefahr läuft, zu einem Schaulaufen der politischen B-Liga zu verkommen. Kein Name abwegig genug, nicht für einen politischen Augenblick herumgereicht zu werden.
Aber auch die FDP hatte diese Woche ihren Isidor-Baumann-Moment. Die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter (52), die sich im Bundeshaus bisher noch keine Meriten holen konnte, gab ebenfalls zum Besten, sie verzichte auf eine Bewerbung. Viele hätten gerne gewusst, warum es umgekehrt hätte sein sollen.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.