Bundesrat mahnt zur Wachsamkeit
Alain Berset eröffnet WHO-Jahrestagung

Bundespräsident Alain Berset hat in Genf die jährliche Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eröffnet. Ein Thema an der Tagung ist ein internationaler Pandemievertrag.
Publiziert: 21.05.2023 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2023 um 17:40 Uhr
Eröffnen die 76. WHO-Jahrestagung in Genf: Bundespräsident Alain Berset (links) und WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. (Archivbild)
Foto: CYRIL ZINGARO

Bei der Eröffnung der WHO-Jahrestagung hat Bundespräsident Alain Berset (51) am Sonntag in Genf an die gemeinsamen Erfolge bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie erinnert. In der 75-jährigen Organisation sei Wachsamkeit aber weiterhin angezeigt.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei die Ausrottung tödlicher Krankheiten wie der Pocken oder der Kinderlähmung gelungen. Hinzu kämen Erfolge im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, sagte der Gesundheitsminister.

Mehr tun für die Schwächsten

Für die Covid-19-Pandemie habe die WHO dank der gemeinsamen Anstrengungen Entwarnung gegeben. Weitere Anstrengungen gerade für die durch Kriege oder Klimawandel verletzlichsten Bevölkerungen müssten folgen. In Konflikten stelle die Gesundheitsversorgung auch ein Fundament friedlichen Zusammenlebens dar.

Die 76. WHO-Jahrestagung mit Vertretern ihrer 194 Mitgliedsländer findet bis zum 30. Mai erstmals seit drei Jahren ohne den wegen Covid-19 verhängten Notstand statt. Die WHO hatte ihn kurz zuvor aufgehoben. Gleichwohl warnen Gesundheitsexperten, dass die Viren weiter zirkulierten, sich veränderten und neue Bedrohungen hervorbringen könnten und deshalb unbedingt überwacht werden müssten.

Im Zentrum steht die ungleiche Gesundheitsversorgung mit vielen Mängeln in ärmeren Gebieten. Die Länder debattieren, wie sich die Gesundheitsversorgung aller acht Milliarden Menschen sicherstellen lässt.

Pandemievertrag in Planung

Weiter auf der Traktandenliste steht ein Pandemievertrag zur Stärkung der Pandemiebekämpfung. So sollen etwa Ausbrüche schneller eingedämmt und Schutzmaterial sowie Impfstoffe und Medikamente gerechter verteilt werden. Der Vertragsentwurf wird aber erst 2024 vorgelegt.

Zudem sollen die Delegierten das Budget 2024/25 verabschieden. Dabei ist eine deutliche Erhöhung der Pflichtbeiträge vorgesehen. Bisher war die WHO bei vielen Aufgaben auf freiwillige Beiträge der Mitglieder angewiesen und konnte sie teilweise nur ungenügend wahrnehmen.

Neues Frühwarnsystem lanciert

Bereits am Samstag lancierte die WHO ein globales Frühwarnsystem für Infektionskrankheiten. Das International Pathogen Surveillance Network (Internationales Netzwerk zur Überwachung von Pathogenen, IPSN) ist eine Plattform zur Verknüpfung von Analysen und Proben verschiedener Erreger.

Das IPSN soll Bedrohungen durch ansteckende Krankheiten schnell identifizieren. Das Überwachungssystem wird auf der Genomanalyse – der Entschlüsselung des Erbguts – von Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern basieren. Die Analyse soll Aufschluss darüber geben, wie ansteckend und tödlich neu entdeckte Krankheitserreger sind. (SDA)

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