Es war ein riesiger Berg Post, den der Bundesrat da auf seine Abklärungen für ein Atomendlager erhalten hat. 1550 Stellungnahmen gingen zur Vernehmlassung ein, davon 1120 aus Deutschland und 430 aus der Schweiz stammten.
Auf dieser Grundlage hat der Bundesrat gestern Mittwoch entschieden, weiterhin alle drei Standorte vertieft zu untersuchen. Die Standorte Jura-Südfuss, Südranden und Wellenberg bleiben Reserveoptionen.
Ausserdem hat der Bundesrat der Nagra, der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, den Auftrag erteilt, Vor- und Nachteile einer Lagerung schwach- und mittelradioaktiver und hochradioaktiver Abfälle am gleichen Standort zu untersuchen. Mögliche Standorte für Oberflächenanlagen sind die Gemeinden Villigen AG, Weiach ZH, Stadel ZH, Marthalen ZH und Rheinau ZH.
Dritte Etappe wird spannend
Damit ist die zweite Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager abgeschlossen. In der dritten Etappe wird aufgrund erdwissenschaftlicher Untersuchungen und sicherheitstechnischer Vergleiche bekannt, für welche Standorte ein Rahmenbewilligungsgesuch ausgearbeitet werden soll.
Dieses wird voraussichtlich 2024 eingereicht und muss von Bundesrat und Parlament genehmigt werden. Ein Entscheid dürfte etwa 2030 fallen. Dieser untersteht dem fakultativen Referendum und kommt somit vors Volk.
Bis die Lagerstätten zur Verfügung stehen, dürften noch 40 Jahre vergehen. Das Tiefenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle soll gemäss Bund im Jahr 2050, jenes für hochradioaktive Abfälle im Jahr 2060 in Betrieb gehen. Als frühesten Baubeginn rechnet der Bund mit 2045.
Der Bundesrat hat am Mittwoch auch das von der Nagra eingereichte Entsorgungsprogramm 2016 genehmigt. Dieses zeigt die notwendigen Arbeiten für den Bau und Betrieb bis zum Verschluss der Tiefenlager auf. Es macht auch Angaben zu Art, Herkunft und Menge der in der Schweiz zu entsorgenden radioaktiven Abfälle. (SDA/awi)