Förderung von Innovation und Start-Ups, das steht im Zentrum des Besuchs von Bundesrat Johann Schneider-Ammann an der US-Westküste. Die Bedeutung von Innovation hob Schneider-Ammann gestern Montag in einer Rede beim schweizerisch-amerikanischen Schokoladehersteller Ghirardelli hervor. Erstaunlich: Inspirieren liess sich der freisinnige Magistrat nicht von den «üblichen Verdächtigen» der Innovationsszene – Steve Jobs (Apple), Mark Zuckerberg (Facebook) oder Elon Musk (Tesla). Nein, Schneider-Ammanns Vorzeige-Erfinder entstammen der weit zurückliegenden Vergangenheit. Und überdies der Fantasie des Berner Pfarrers Johann David Wyss.
Die Rede ist von der «Schweizer Familie Robinson». Im gleichnamigen, 1812 veröffentlichten Buch erleidet die fünfköpfige Familie Schiffbruch und strandet auf einer einsamen Insel. Dass es den Robinsons dort gelingt, sich ein angenehmes Leben einzurichten, obwohl ihnen nur primitivste Mittel zur Verfügung stehen – das lobte Schneider-Ammann in San Francisco als wahren Erfindungsreichtum. Denselben Innovationsgeist benötige auch die Schweiz. Auch sie stünde mit der Frankenstärke und der Griechenland-Krise vor grossen Herausforderungen, so Schneider-Ammann.
Anschliessend an diesen Ausflug in die Literatur erhielt die rund 40-köpfige Delegation, die den Bundesrat bei seinem USA-Besuch begleitet, aber auch noch «echten» Anschauungsunterricht in zeitgemässer Innovation. Der aus Freiburg stammende Nanotech-Unternehmer Aymeric Sallin öffnete die Tore seines Silicon Valley-Unternehmens View. Dieses entwickelt «intelligente Fenster», die dank Nanobeschichtung je nach Sonneneinstrahlung via Smartphone gedimmt werden können. Der Effekt: Rollläden und Sonnenstorren werden überflüssig, der Energiebedarf für Heizung oder Kühlung sinkt und durch die bessere Nutzung von natürlichem Licht steigt das Wohlbefinden. (lec)