Bundesrat gibt mehr Geld für die Integration von Flüchtlingen
BLICK meint: Jetzt müssen die Kantone ran

Der Bund zahlt den Kantonen künftig 18'000 Franken pro Jahr und Person für die Integration von Flüchtling. Das ist richtig. Nun aber müssen die Kantone auch den Tatbeweis erbringen, dass es ihnen ernst ist.
Publiziert: 30.04.2018 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:00 Uhr
Flüchtlinge sollen schneller eine Landessprache lernen und arbeiten.
Foto: Keystone
Sermîn Faki
Sermîn Faki, BLICK-Politikchefin
Foto: Peter Gerber

18'000 Franken pro Jahr bekommt jeder Kanton künftig für die Integration eines anerkannten Flüchtlings – dreimal mehr als heute. Die Einwanderer sollen schnell die hiesigen Sprachen lernen und fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.

85 Prozent leben von der Sozialhilfe

Die Integrationsbemühungen zu verstärken, ist richtig. Nicht nur, weil damit die Kosten für die Sozialhilfe gesenkt werden. Zur Erinnerung: Heute sind rund 85 Prozent der Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen fünf bis sieben Jahre nach ihrer Einreise noch immer von der Sozialhilfe abhängig.

Das ist nicht tragbar für Kantone und Gemeinden. Und schwierig fürs Zusammenleben von Einwanderern und Einheimischen. Denn wenn Flüchtlinge – oft junge, kräftige Männer – von den Steuerzahlern leben, fühlen sich diese ausgenutzt.

Doch es geht nicht nur ums Finanzielle. Flüchtlinge lernen und verstehen die in der Schweiz geltenden Normen besser und schneller, wenn sie in einem Umfeld leben, in dem sie Kontakt mit denen haben, die hier aufgewachsen sind. Das ist nun einmal die Arbeitswelt.

Alle profitieren von besser Integration

Von besserer Integration profitieren also alle. Und nun bekommen die Kantone, die zuständig für die Eingliederung sind, mehr Geld, um diese voranzutreiben. Viele Kantone jammern schon lange, sie hätten die Mittel nicht, um die Flüchtlinge einzugliedern. Der Bund ändert das jetzt und verdreifacht die Summe, die er pro Flüchtling an die Kantone zahlt. Er zeigt damit, dass er die Klagen ernst nimmt und etwas ändern will.

Nun müssen die Kantone den Tatbeweis antreten, dass es auch ihnen ernst mit der Integration. Dass es bisher nur am Geld lag, dass zu wenig gelaufen ist.

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