Das wird keine schöne Feier am morgigen Vatertag! Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative für 20 Tage Vaterschaftsurlaub ab. Er sei zu teuer, wirtschaftsfeindlich und überhaupt nicht nachhaltig, findet die bürgerliche Mehrheit in der Regierung. Die Förderung von externer Kinderbetreuung beispielsweise trage mehr zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei. Allerdings lässt die Landesregierung auch diese Förderung gerade auslaufen.
Den Vaterschaftsurlaub sollen wie bisher die Sozialpartner miteinander ausmachen, hat die Mehrheit der vier alten Männer aus FDP und SVP im Bundesrat beschlossen. Damit können junge Väter nur hoffen, dass ihr Arbeitgeber ein Herz für Familien hat. Oft umsonst, wie Zahlen des Gewerkschaftsdachverbandes Travailsuisse zeigen.
37 Prozent bekommen nur einen Tag
Der Personalverband hat die 47 wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) nach dem Anspruch auf Vaterschaftsurlaub durchforstet. Das Ergebnis ist ernüchternd: In 18 GAV bekommen junge Väter gerade mal den gesetzlich festgeschriebenen einen Tag frei. Das betrifft ganze 37 Prozent aller Angestellten – mehr als eine halbe Million Arbeitnehmer.
Zwar lässt sich nicht exakt sagen, wie viele davon Männer sind. Aber die GAV mit nur einem Tag Vaterschaftsurlaub gelten in Branchen mit sehr hohem Männeranteil: Bau, Spedition, Autogewerbe und Elektroinstallation.
Nur jeder Zehnte darf länger als eine Woche wickeln
Auch sonst sind die meisten der untersuchten Arbeitgeber knausrig: Länger als eine Woche zu Hause bleiben dürfen nur elf Prozent der frischgebackenen Väter. «Das ist klar zu wenig», sagt Adrian Wüthrich (38), Präsident von Travailsuisse und selbst Vater von zwei kleinen Buben. «Wer selbst Vater ist, weiss, wie wichtig die ersten Wochen und Monate nach einer Geburt für die gesamte Familie sind.» Das seien nicht unbedingt die Tage nach der Geburt. Deshalb lasse der Initiativtext mehr Flexibilität zu.
Papifreundlich sind nur drei GAV. Sie geben jungen Vätern mindestens zwei Wochen frei. Wer bei den Detailhändlern Migros und Coop oder bei der Swisscom arbeitet, darf sich über 15 Tage Vaterschaftsurlaub freuen. Bei den Bundesbetrieben Post und SBB sind es immerhin noch zehn Tage.
Der Staat ist grosszügiger
Dass die staatsnahen Betriebe so weit vorn sind, ist kein Zufall: Die öffentliche Hand ist generell fortschrittlicher. Bundesangestellte etwa haben Anrecht auf zehn Tage Vaterschaftsurlaub. Auch die meisten Kantone geben sich als zeitgemässe Arbeitgeber. Die meisten angestellten Männer bekommen bei der Geburt eines Kindes mindestens eine Woche frei. Allerdings: Obwalden gesteht seinen Angestellten auch nur das gesetzliche Minimum von einem Tag zu. Besonders familienfreundlich sind die Städte. Hier dürfen Väter oft vier Wochen beim Baby bleiben.
Nicht nur Grosse sind top
Wer in der Privatwirtschaft arbeitet, kann davon oft nur träumen. Wobei es auch Ausnahmen gibt. Bei Google dürfen Vater ganze drei Monate freinehmen. Generell gilt: Je grösser das Unternehmen, desto papifreundlicher.
Viele KMU sind gegen einen Vaterschaftsurlaub. Wer nur wenige Leute habe, könne nicht für Wochen auf einen Mitarbeiter verzichten, sagen sie. Dass das nicht stimmt, zeigt das Busunternehmen Auto AG Uri – Chef Michael Roost beschäftigt 78 Mitarbeiter und gewährt den Männern ganze vier Wochen Papizeit.
Die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub» fordert, dass Väter im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes mindestens vier Wochen bezahlten Urlaub nehmen dürfen.
Im Gegensatz zum Mutterschaftsurlaub soll die Papizeit flexibel bezogen werden können: So wäre es möglich, für die Dauer von 20 Wochen nur 80 statt 100 Prozent zu arbeiten oder gleich nach der Geburt zwei Wochen am Stück freizunehmen und die Resttage einzeln zu beziehen.
Finanziert würde der Urlaub genauso wie die Mutterschaftsentschädigung: über die Erwerbsersatzordnung (EO). Das würde pro Jahr 420 Millionen Franken kosten. Bezahlen würden es Arbeitnehmer und -geber zu gleichen Teilen, mit je 0,055 Lohnprozent.
Die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub» fordert, dass Väter im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes mindestens vier Wochen bezahlten Urlaub nehmen dürfen.
Im Gegensatz zum Mutterschaftsurlaub soll die Papizeit flexibel bezogen werden können: So wäre es möglich, für die Dauer von 20 Wochen nur 80 statt 100 Prozent zu arbeiten oder gleich nach der Geburt zwei Wochen am Stück freizunehmen und die Resttage einzeln zu beziehen.
Finanziert würde der Urlaub genauso wie die Mutterschaftsentschädigung: über die Erwerbsersatzordnung (EO). Das würde pro Jahr 420 Millionen Franken kosten. Bezahlen würden es Arbeitnehmer und -geber zu gleichen Teilen, mit je 0,055 Lohnprozent.