Filmemacherinnen feierten mit «Heidi» oder «Home» die grössten Schweizer Kinoerfolge der letzten Jahre. Doch trotz Petra Volpe (46) und Ursula Meier (46): In der Filmförderung würden Frauen diskriminiert, sagte Bundesrat Berset gestern in Locarno TI.
Auffallend: Zwar förderte der Bund seit 2015 mehr Spielfilme von Regisseurinnen – bei den Dokumentarfilmen sind die Männer aber deutlich übervertreten. Bei den Kosten bestätigt die Statistik das Klischee der sparsamen Frau: Filme von Regisseurinnen kosten 17 Prozent weniger. Bei den Honoraren öffnet sich die Lücke zwischen den Geschlechtern am deutlichsten: Regisseurinnen verdienen 23 Prozent weniger.
Die jetzige Situation ist ungerecht, sagt Bundesrat Berset
«Wir haben gemerkt, dass die Gleichstellung von Mann und Frau im Schweizer Film nicht gewährleistet ist», sagt Bundesrat Berset zu BLICK. Der Kulturminister sieht «grossen Handlungsbedarf», die jetzige Situation sei «ungerecht».
Sein Rezept: Daten! Im ganzen Land müssen Förderinstitutionen sich nun die Frauenfrage stellen – und die Zahlen dazu liefern.
Ist der Schweizer Film zu männlich? Es gehe nicht nur um die Sichtbarkeit von Frauen in Filmen, betont Berset. «Es geht um die ganze Arbeit dahinter. Und ja, dort braucht der weibliche Part mehr Unterstützung, dort hat der Schweizer Film ein Frauenproblem.»
Seit Anfang Jahr stammen übrigens 31 Prozent der beim Bund eingereichten Filmprojekte aus Frauenhand. Ein Tipp: Filmfrauen sollten jetzt um Förderung anklopfen: Denn bei «qualitativ gleichwertigen Projekten» werde das weibliche Projekt bevorzugt.