Verteidigungsministerin Viola Amherd (56, CVP) will beim Kampfjet-Kauf sparen. Sie will «maximal 6 Milliarden Franken» für die neuen Kampfflugzeuge in die Hand nehmen. Das zeigt der aktuelle Entwurf für einen Planungsbeschluss aus ihrem Departement, der CH Media vorliegt. Damit widerspricht die Bundesrätin ihrem Experten Claude Nicollier (74). Denn der Ex-Astronaut empfahl den Kauf von 40 Kampfjets für ganze acht Milliarden.
Bundesrat handelt «fahrlässig»
Das überrascht FDP-Nationalrat Walter Müller (71) nicht. Schliesslich habe der Bundesrat ein Budget von acht Milliarden für neue Kampfjets und Boden-Luft-Raketen definiert. «Der Gesamtbundesrat wollte also schon sparen.» Jetzt sei nur klar, wie die Mittel verteilt werden: Zwei Milliarden für Bodluv, sechs für die Kampfjets.
Dennoch enerviert sich Müller: «Das ist fahrlässig! Für 40 Kampfjets reichen sechs Milliarden Franken kaum, ausser wir kaufen einen Billigflieger.» Dabei brauche die Luftwaffe 40 moderne und leistungsfähige Kampfflugzeuge, um eine gewisse Durchhaltefähigkeit im Ernstfall zu haben. «Wir dürfen uns nicht nur für den Luftpolizeidienst rüsten!»
«Wir brauchen keine neuen teuren Hochleistungsjets!»
Von vielen Super-Fliegern hält SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (50) jedoch nichts: «Das Szenario, dass sich die Schweiz mit ihren Kampfjets wochenlang gegen einen Angriff verteidigen müsste, ist sehr unrealistisch», sagt sie. «Und dazu würden selbst 40 Jets nicht ausreichen. Wir brauchen keine neuen teuren Hochleistungsjets, sondern vor allem leichte Kampfflugzeuge für den Luftpolizeidienst.»
Seiler Graf ist daher froh, dass sich Amherd nicht auf Nicolliers «Wunschmenge» von 40 Kampfjets einlässt. «Das geht in die richtige Richtung, man könnte aber noch mehr sparen.» Sechs Milliarden für Kampfflugzeuge seien noch immer zu viel. «Die Schweiz müsste noch weniger in Kampfjets und dafür mehr in Bodluv investieren.»