Die Landesregierung war laut Bundesrätin Doris Leuthard mit einer Frauenmehrheit mutiger als in von Männern dominierter Zusammensetzung. «Mit der Frauenmehrheit im Bundesrat haben wir mutigere Entscheide gefällt als vorher und nachher."
Die 55-jährige CVP-Politikerin erklärte in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», beim Atomausstieg sei ausschlaggebend gewesen, dass der Regierung mehr Frauen als Männer angehörten. «Ich habe allgemein die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen in Exekutivämtern weniger in ein parteipolitisches Korsett stecken lassen als Männer.»
Parteien seien in der Plicht
Zwischen 2010 und 2011 waren erstmals in der Geschichte des Bundes die Frauen in der siebenköpfigen Landesregierung in der Überzahl - bis zum Abgang von Micheline Calmy-Rey (SP). Leuthard forderte, dass bei den Wahlen 2019 der Frauenanteil im Ständerat und im Nationalrat steigt. Dies sei bei den letzten Wahlen nicht gelungen. Die Bundesrätin sieht dabei die Parteien in der Pflicht.
Von Quoten in der Verfassung hält die Magistratin allerdings nichts. Wichtiger sei, dass Politikerinnen von den Parteien mit guten Listenplätzen gefördert würden und in wichtigen Kommissionen Einsitz nehmen könnten.
In Unternehmen und der Verwaltung müssten Frauen gefördert werden, sagte Leuthard weiter. Es brauche eine Förderung, solange Frauen unterrepräsentiert seien und die Chancen für Frauen tatsächlich nicht die gleichen seien wie für Männer. Bei gleicher Qualifikation sei darauf zu achten, mehr Frauen zu rekrutieren. Gemischte Teams würden besser arbeiten. Frauenförderung sei Chefsache. Sie habe ihre Amtsdirektoren darum entsprechende Vorgaben gemacht. (SDA)