Wird die Sicherheit unserer Daten aufs Spiel gesetzt? Die Bundesverwaltung will Anlagen zur Verarbeitung hochsensibler Passdaten von Schweizern in die Hände von Privatfirmen legen. Sogar ausländische Unternehmen können Offerten einreichen. Politiker und Experten kritisieren den Bund scharf und bezeichnen das Vorhaben als heikel.
Im Detail geht es um das System zur Erfassung biometrischer Gesichtserkennungs- und Fingerabdruck-Daten für Schweizer Pässe, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Das System soll ersetzt werden, findet das Staatssekretariat für Migration (Sem). Mit einer Ausschreibung sucht der Bund nun Firmen, die das neue System konzipieren und warten.
Daten könnten in «heikle Weltregion reisen»
Das Brisante dabei: Wegen internationaler Beschaffungsregeln kann der Bund nicht frei wählen, welche Firma den Auftrag bekommt. Die Offerte, die bei der Ausschreibung die höchste Punktzahl erreicht, erhält den Zuschlag. Selbst wenn sie von einer Firma aus einem Land mit zweifelhaftem Ruf bezüglich Datendiebstahl wie etwa Russland kommt.
CVP-Nationalrat Alois Gmür ist alarmiert: «Wenn mit biometrischen Daten von Schweizern Unfug betrieben wird, kann das für sie gewaltige Folgen haben, zum Beispiel wenn sie in eine heikle Weltregion reisen.» Dem Sem sind die Hände gebunden. Die internationalen Regeln erlaubten nur in extrem heiklen Situationen eine Einschränkung auf Schweizer Firmen, teilte das Staatssekretariat mit. (voi)