Skigebiete in der Schweiz bleiben offen – trotz Corona. Das machte Bundesrat Alain Berset (48) heute nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren klar. Damit geht der Zoff um die Skigebiete wohl weiter: Denn Deutschland und Italien würden die Wintersaison lieber europaweit bis am 10. Januar auf Eis legen.
Ähnlich wie Österreich beharrt die Schweiz damit auf ihrer Skisaison. Strenge Schutzkonzepte seien hierzulande wichtig, betont Berset. Die Schweiz sei in Kontakt mit dem Ausland.
Es sei klar, dass die beginnende Wintersaison eine «ziemlich grosse Herausforderung» sei, so Berset weiter. Die Erfahrung der ersten Welle zeige, dass die Situation rasch ausser Kontrolle geraten könne. «Es braucht gute Schutzkonzepte, eine strikte Umsetzung und vielleicht Anpassungen.» Laut Berset diskutiert der Bundesrat im Dezember darüber, ob es für die Festtage ein zusätzliches Massnahmenpaket braucht.
«Sonst laufen wir direkt in die dritte Welle»
Grundsätzlich hat Berset nach seinem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren vom Donnerstag ein positives Fazit gezogen. «Anfang November war die Lage besorgniserregend, heute sieht es schon viel besser aus.» Die Situation bleibe aber sehr ernst.
Damit die bestehenden Massnahmen reichten, müssten diese weiterhin konsequent umgesetzt werden, mahnte Berset. «Die nächsten Wochen sind entscheidend.» Nur, weil in einigen Kantonen die Restaurants wieder öffnen, sei die Pandemie nicht vorbei.
Ins gleiche Horn stösst auch Lukas Engelberger (45), Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. «Es ist sicher nicht die Zeit für Lockerungen», so sagt er. «Sonst laufen wir direkt in die dritte Welle.»
Keine Notzulassung für Impfung
An der Zulassung von Corona-Impfstoffen arbeite der Bund zurzeit intensiv. Berset stellt einen Impfbeginn «früh im nächsten Jahr» in Aussicht – allenfalls bereits mit ersten verfügbaren Dosen im Januar. Eine Notzulassung werde es aber nicht geben.
Die Schweiz habe die Produkte, die am schnellsten auf den Markt kommen und die am besten wirkten, identifiziert. Sobald zugelassen, würden die Impfungen beginnen, so Berset weiter. Das werde «die grösste logistische Herausforderung im Gesundheitswesen aller Zeiten». Die Kantone seien dann dafür zuständig, dass die Bevölkerung so rasch wie möglich geimpft werden kann.
Ziel ist eine Gratis-Impfung. Das betonen sowohl Engelberger wie auch Berset. «Vorgesehen ist, dass der Bund einen sehr stolzen Betrag übernimmt, dass die Krankenversicherungen auch einen Betrag übernehmen und dass es einen Beitrag von den Kantonen gibt», so der SP-Bundesrat. Wer zuerst geimpft werden solle, werde derzeit diskutiert. (SDA/gbl)
MK Berset Engelberger 26.11.