Bulgarien
Nach sieben Wahlen: Bulgarien bildet ungewöhnliche Dreierkoalition

Zweieinhalb Monate nach einer vorgezogenen Parlamentswahl hat Bulgarien eine neue Regierung. Es handelt sich um eine ungewöhnliche Koalition aus prowestlichen, prorussischen und populistischen Kräften.
Publiziert: 17:01 Uhr
ARCHIV - Der Präsident des bulgarischen Parlaments, Rossen Scheljaskow (oben Mitte), ist der neue Ministerpräsident des Landes. Seine Koalitionsregierung wurde vom Parlament in Sofia bestätigt. Foto: Valentina Petrova/AP/dpa
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Das prowestliche Mitte-Rechts-Bündnis Gerb-SDS, das die meisten Stimmen bei der Wahl gewonnen hatte, schloss ein Bündnis mit den prorussischen Sozialisten (BSP-OL) und den systemkritischen Populisten von ITN. Zusätzlich sicherte die Türkenpartei DPS der Minderheitsregierung im Parlament die entscheidenden Stimmen. Das Gerb-SDS-Bündnis gehört im EU-Parlament zur Europäischen Volkspartei (EVP).

Koalition vor grossen Aufgaben

Ministerpräsident Rossen Scheljaskow (Gerb) rechtfertigte die ungewöhnliche Regierungskoalition mit der dringenden Notwendigkeit, Bulgarien aus der politischen Krise zu führen. Die beteiligten Parteien hätten «ihre politischen und ideologischen Differenzen beiseitegelegt», um ein Koalitionsabkommen zu unterzeichnen, erklärte der 56-jährige Jurist.

Prioritäten: Euro-Einführung und Rechtsstaatlichkeit

Nach sieben Parlamentswahlen innerhalb von dreieinhalb Jahren steht das EU-Mitglied Bulgarien vor erheblichen Herausforderungen. Zu den zentralen Aufgaben der Regierung zählt die Verabschiedung eines ausgeglichenen Staatshaushalts für 2025. Weitere Prioritäten sind die Einführung des Euro, die Beschleunigung der Mittelverwendung aus dem EU-Wiederaufbauplan sowie die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und Energiesicherheit. Ein umfassendes Regierungsprogramm wird innerhalb eines Monats erwartet.

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