Bruder von Bundesrätin kandidiert in Arth SZ als SP-Gemeinderat
Stefano Sommaruga will auch regieren

Der Bruder von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Stefano Sommaruga, kandidiert in Arth SZ für den Gemeinderat. Es ist bereits sein zweiter Anlauf. Vor vier Jahren reichte es ihm nicht. Gute Beispiele erfolgreicher Verwandten von Bundesräten gäbe es aber schon.
Publiziert: 27.03.2018 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:00 Uhr
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Der kleine Bruder von Justizministerin Simonetta Sommaruga kandidiert in Arth als Gemeinderat. Auch andere Verwandte von Bundesräten suchten ihr Glück in der Politik.
Foto: Keystone
Andrea Willimann

Nicht nur ihr Familienname und ihre Partei verbinden sie: Der Arther Gemeinderatskandidat Stefano Sommaruga (51) sowie seine berühmte Schwester, SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (57), schätzen sich sehr. «Nicht nur politisch», sagte der kleine Bruder über die grosse Schwester dem «Boten der Urschweiz».

Stefano Sommaruga versucht es zum zweiten Mal

Für Stefano Sommaruga ist es der zweite Anlauf in die Politik. Bereits vor vier Jahren kandidierte der Case Manager Berufsbildung und frühere Schulleiter in Bürglen UR für die Gemeindebehörde seiner Wohngemeinde Goldau SZ. Dieses Mal ist der Hosenlupf bei den Gemeindewahlen am 22. April noch anspruchsvoller: Es stehen Kampfwahlen an. 

Weil Sommaruga vor vier Jahren bei den Wählern durchfiel, verlor die SP Arth-Goldau ihren letzten Sitz. Diesen will sie nun von der SVP zurückerobern. Dafür setzt die Ortspartei aber nicht nur auf ihn: Sie nominierte auch die Berufsbeiständin Sonja Prelicz (55). Beide seien in der Gemeinde verankert und engagiert und würden die besten Voraussetzungen mitbringen, schreibt die Partei, die in Arth auch den Gemeindepräsidenten stellt. 

Bundesrätin Simonetta Sommaruga soll ihrem jüngeren Bruder Stefano sehr nahe stehen. Zu seiner ersten Kandidatur 2015 soll sie ihm sogar geraten haben, wie damals der «Bote der Urschweiz» und die «Südostschweiz» schrieben.
Foto: Keystone

SP-Kassier Sommaruga hat sich in Arth-Goldau vor allem als Lehrer und als früheres Mitglied in der Sport- und Umweltkommission einen Namen gemacht. Ob ihm da der Bundesrats-Name nützt? Einen Schaden erwartet Stefano Sommaruga offenbar keinen. Sonst würde er es nicht ein zweites Mal versuchen. Für den Bundesrats-Bonus sprechen zudem die Erfolge von Verwandten anderer Bundesräte. 

Profitiert vom Bundesrats-Bonus haben bisher vor allem Töchter

Mitregieren darf seit 2017 Anne-Laure Couchepin Vouilloz (40). Die FDP-Stadtpräsidentin von Martigny VS ist die Tochter von alt Bundesrat Pascal Couchepin (75). Sie stach 2016 einen CVP-Konkurrenten aus. Vater Pascal war während 14 Jahren Stapi von Martigny, bevor er 1998 in die Landesregierung gewählt wurde. 

Auch SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (48) konnte vom Namen ihres Vaters und SVP-Übervaters, alt Bundesrat Christoph Blocher (77), profitieren. Nicht aber ihr Gatte Roberto Martullo (55): Er scheiterte trotz der berühmten Verwandschaft – und des vielen Geldes – zweimal bei Zürcher Kantonsratswahlen.

Die Wähler stehen auf die politische Blutlinie, wie weitere Beispiele zeigen:

  • alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (62). Auch ihr Papa war Bundesrat: Leon Schlumpf (†)
  • der ehemalige Zürcher FDP-Regierungsrat Eric Honegger. Sein Vater war Bundesrat Fritz Honegger (†)
  • das Vater-Sohn-Duo, alt Bundesrat Willi Ritschard (†) und Sohn Rolf (†), der als Solothurner Regierungsrat amtierte und wie sein Vater auf einem Spaziergang plötzlich verstarb.
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