Brief aus Nordkorea
So verteidigt CVP-Nationalrat Béglé Lob an Kim Jong Un

Nach massiver Kritik rechtfertigt CVP-Nationalrat Claude Béglé seinen Trip nach Nordkorea – ohne aber auf seine Kritiker einzugehen.
Publiziert: 23.07.2019 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2019 um 10:53 Uhr
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CVP-Nationalrat Claude Béglé posiert während seiner Reise durch Nordkorea mit Einheimischen.
Foto: Claude Béglé

Für seine Tweets aus Nordkorea musste CVP-Nationalrat Claude Béglé (69) massive Kritik einstecken. So war der Waadtländer sehr unkritisch gegenüber den Vorgängen im Land von Kim Jong Un. Angetan hatte es ihm unter anderem eine kulturelle Aufführung mit Kindern: «Das sind die guten Seiten des Sozialismus, bemüht um den Zugang zu Wissen und Kultur.» Seine Parteikollegen distanzierten sich umgehend von ihm (BLICK berichtete).

«Sie trinken gern Bier»

Nun meldet sich Béglé erneut zu Wort. Auf Twitter hat er ein langes Schreiben veröffentlicht, in dem er seine Reise rechtfertigt – und auch seine Eindrücke. «Die Situation in Nordkorea ist deutlicher komplexer, als man sich vorstellt», heisst es da.

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Auf der einen Seite gebe es den «Anklang eines kommunistischen Systems» mit einem «extremen Personenkult, der uns Westler an totalitäre Staaten erinnert». Auf der anderen Seite aber müsse man den historischen Kontext in Erwägung ziehen:  Dass Korea 1945 aus einer langen und demütigenden Dominierung durch Japan hervorging und seinen Kampf für Souveränität und Unabhängigkeit aufnahm wie andere Staaten auch.

Béglé stellt klar: «Nordkorea ist kein unterentwickeltes Land, in dem es an allem fehlen würde.» Die Situation sei weit davon entfernt, verzweifelt zu sein. So habe er auf seinen Reisen auch die andere Seite des Regimes kennengelernt – Nordkoreaner, die ausgehen, «gern ein Bier trinken und sich amüsieren».

Béglé: Konnte mich frei bewegen

Auf die Kritik an seinen Äusserungen geht er in dem Schreiben nicht ein. Nur so viel: «Nichts ist einfach hier, aber es ist interessant.» Er sei nach Nordkorea gereist, um sich selbst ein Bild zu machen. Auch wenn er sich bewusst sei, dass das Regime seine Reise auch für Propaganda benutzt habe, habe er sich frei bewegen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten können – ohne Bodyguards. «Ich bin in Fabriken gegangen, auf Märkte und aufs Land.»

Béglé stellt zudem klar, dass diese Reise komplett privat organisiert worden sei und nichts mit seinem Mandat als Nationalrat zu tun habe. (sf)

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