Brenner schiessen gegen Abzock-Wirte
Schweizer Schnaps-Streit!

Nie wurde in der Schweiz weniger Schnaps produziert als 2014. Für die Spirituosenproduzenten ist klar: Schuld sind auch die Wirte, weil sie die Gäste beim Schnaps abzocken.
Publiziert: 01.07.2015 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 11:40 Uhr
Neuer Minusrekord: In der Schweiz wurde letztes Jahr wenig Schnaps gebrannt.
Foto: Keystone
Christoph Lenz

Sie fällt und fällt und fällt. Die Menge des im Inland erzeugten Schnaps sinkt seit Jahren. Nun hat sie ein neues Rekordtief erreicht: Nur 11 498 Hektoliter reinen Alkohol verliessen 2014 die inländischen Destillerien. Rund 1 Prozent weniger als im Vorjahr, das in der Spirituosenbranche bereits als «Katastrophenjahr» bezeichnet wurde. Das geht aus dem Jahresbericht der Eidgenössischen Alkoholverwaltung hervor.

Warum dieser Negativtrend? Für Ernest Dällenbach, Sekretär des Schweizerischen Spirituosenverbands, gibt es verschiedene Gründe. Da ist etwa der allgemeine Trend zu gesünderer und damit alkoholarmer Ernährung. Da ist weiter die Jugend, die statt auf Kirsch oder Pflümli eher auf Wodka oder Rum abfährt.

Schnaps-Abzocke in der Beiz

Eine massgebliche Mitschuld am Niedergang des Schnaps-Absatzes sieht Dällenbach aber auch bei den Wirten. «Sie verkaufen den Schnaps viel zu teuer», sagt Dällenbach. «14 Franken für einen Grappa oder einen Pflümli, das ist doch einfach nicht mehr korrekt. Mit 14 Franken kann man ja im Laden schon fast die ganze Flasche kaufen.»

Schliesslich habe auch der neue Promillegrenzwert auf Schweizer Strassen den Schnapsbrennern geschadet. Dällenbach: «Bei 0,5 Promille liegt ein Verdauungsschnaps nach dem Essen einfach nicht mehr drin.»

Obwohl die Berner Politik den Schnapsproduzenten mit dem neuen Alkoholgesetz entgegenkommen will, sieht Dällenbach wenig Anzeichen für eine Verbesserung der Gesamtsituation. Grund: «Die Detailhändler wissen ja auch, dass es eine Steuerermässigung für die inländischen Spirituosenproduzenten gibt. Die werden ihren Anteil an dieser Ermässigung schon einfordern. Unter dem Strich bleibt unserer Branche dann nicht mehr viel.»

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