Hunderttausende Syrerinnen und Syrer sind auf der Flucht. Nur: Wohin sollen sie? Auch in der Schweiz wird dem Thema viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Der grüne Fraktionschef Balthasar Glättli sorgte heute mit Mitstreitern für Aufsehen, als er die unbürokratische Aufnahme von 100'000 Syrern forderte.
Einen anderen Ansatz verfolgt SVP-Migrationsexperte Heinz Brand. Der Bündner Nationalrat erwägt die Anwendung des «S»-Status für Syrien-Flüchtlinge.
Der Buchstabe steht für «schutzbedürftig» und heisst konkret, dass Betroffene keine Asylverfahren durchlaufen müssen.
Das gefällt in der SVP nicht allen. Nationalrat Hans Fehr sagt: «Das würde ein völlig falsches Signal aussenden.» Nämlich jenes, dass die Schweiz alle aufnehme, die kommen wollen, befürchtet der Zürcher. «Das heizt die Schlepperkriminalität zusätzlich an», ist er überzeugt.
Brand selbst geht es zwar nicht darum, mehr Syrer ins Land zu holen, sondern das Asylwesen zu entlasten. Und «S»-Syrer könnten einfacher zurückgeschickt werden als anerkannte Flüchtlinge, wenn der Konflikt vorbei ist, argumentiert er.
Ob das in der Praxis aber auch wirklich klappen würde, bezweifelt Fehr: «Wann ist ein Konflikt denn wirklich vorbei?» Er verweist auf die vorläufig Aufgenommenen, welche seiner Ansicht nach viel zu lange in der Schweiz bleiben.
Asyl-Knatsch in der SVP? «Wir sind uns praktisch immer einig in diesen Fragen, aber hier habe ich eine kleine Differenz zu meinem Kollegen», erklärt Fehr.
Er wünscht sich die Weiterführung der humanitären Hilfe vor Ort und verweist auf die Anstrengungen, welche die Eidgenossenschaft bereits unternommen habe. So etwa die Aufnahme von 500 verletzlichen Personen via Kontingent. (vuc)