«Immer noch hungern auf der ganzen Welt 800 Millionen Menschen, auch an Weihnachten – eine Tragödie, die uns nicht gleichgültig sein darf», sagt Ulrike Minkner, Vizepräsidentin von Uniterre und Vertreterin des Bündnisses «keine Spekulation mit Nahrungsmitteln».
Dieses Bündnis, bestehend aus Juso, SP, Grünen und mehreren namhaften Hilfswerken hat deshalb die Spekulationsstopp-Initiative lanciert. Die Schweiz stimmt am 28. Februar 2016 darüber ab.
Die Initianten möchten verbieten, dass Banken, Vermögensverwalter und Versicherungen mit Nahrungsmitteln an der Börse spekulieren. Weil dies für den Hunger auf der Welt mitverantwortlich sei.
Im Parlament hatte das Ansinnen bei den Mitte- und Rechtsparteien keine Chance. Die Juso verfolge ein hehres Ziel, die Initiative sei aber der falsche Weg, so der Tenor. Die Hauptursache für Hunger auf der Welt sei nicht der Markt, sondern Korruption, tiefe Lagerbestände oder Wetterereignisse.
Zudem würde ein Verbot ohne Wirkung bleiben, weil sich die wichtigsten Terminbörsen im Ausland befinden.
Das Initiativ-Komitee versucht jetzt über die besinnlichen Weihnachtstage die bürgerlichen Politiker zu einem Umdenken zu bewegen. Und hat gestern allen National- und Ständeräten, die in der letzten Legislatur gegen die Spekulations-Stopp-Initiative gestimmt haben und weiterhin im Rat sitzen ein «Weihnachtsgeschenkt» verschickt.
Einen Teller auf dem in roter Farbe «Hunger!» geschrieben steht. «Alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die befürworten, dass an der Börse mit unserem Essen gespielt wird, bekommen von uns als Symbol einen leeren Teller, wie ihn Millionen Menschen jeden Tag vor sich haben», sagt Minkner.
Rund 120 Pakete seien gestern verschickt worden, sagt Oliver Heimgartner, der Kampagnenleiter der Volksinitiative.
Ob sie den Weg unter den Weihnachtsbaum finden, ist allerdings fraglich.